Sanfter Tourismus für die Kapverden

GEISLAR · Harald Sauer büffelt Vokabeln, lernt Grammatik und trainiert seine Aussprache. "Portugiesich ist nicht einfach", sagt der Biologe. Der Geislarer hat sich ein nicht ganz einfach zu erreichendes Ziel gesetzt: Er will dabei helfen, den ersten Naturpark auf den Kapverdischen Inseln aufzubauen.

 Gipfelstürmer: Auf den Kapverdischen Inseln gibt es viele Berge mit toller Aussicht zu erwandern.

Gipfelstürmer: Auf den Kapverdischen Inseln gibt es viele Berge mit toller Aussicht zu erwandern.

Foto: GA

Dass er weiß, wie so etwas funktioniert, bezweifelt keiner, der ihn kennt. Harald Sauer ist willensstark, kenntnisreich, und im Beruf arbeitet er als Geschäftsführer des Naturparks Rheinland. Also beste Voraussetzungen für ein solches Unterfangen.

Zwei Mal war Harald Sauer bereits auf den Kapverden, hat Erfahrungen vor Ort gesammelt und Kontakte geknüpft: "Die Insel Santo Atao ist bestens für die Schaffung eines Naturparks geeignet." Die Insel der Berge, der Winde, des Wassers - so könnte man die zweitgrößte Insel der Kapverden auch nennen. Mit ihrer sehr gegensätzlichen Landschafts- und Bodenstruktur begrenzt sie mit 779 Quadratkilometern Fläche die Inselgruppe im Nordwesten.

Die Regierung der Kapverden hat vor ungefähr einem Jahr beschlossen, einen Naturpark auf Santo Atao einzurichten. Er trägt den Namen Cova Paul und ist ungefähr so groß wie der Naturpark Siebengebirge. Aber wie das so oft ist: Aller Anfang ist schwer. "Wir sind dabei, die Naturparkverwaltung erst einmal mit einer Grundausstattung zu versorge. Es fehlt leider an Geld", erklärt Harald Sauer. Seine Initiative ist durch einen privaten Urlaub auf den Kapverden entstanden. Und seitdem lässt ihn die Idee, sich dort zu engagieren, nicht los. Mittlerweile hat er mit seinem Pendant im Naturpark Cova Paul, Emiterio Ramos, einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Will heißen: Der Naturpark Rheinland unterstützt dort, wo er kann.

Sauer schreibt Stiftungen und Behörden an und bittet um Unterstützung. "Wir benötigen Entdecker-Westen, Wanderstiefel und ähnliche Dinge für die Bediensteten sowie Kartenmaterial für die Touristen", so Sauer. Die Insel habe viel touristisches Potenzial, und deshalb sei es wichtig, dass Besucher und Einheimische behutsam mit Flora und Fauna der Kapverden umgehen. "Der Tourismus entwickelt sich immer besser. Reiseanbieter wie Studiosus und One World haben die Kapverden fest im Visier", berichtet Sauer. Die Preisstruktur sei ähnlich wie in Deutschland. Mangos, Papayas und Kaffee werden auf den Inseln angebaut. Die Vereinten Nationen haben nach Auskunft Sauers die Regierung der Kapverden aufgefordert, Großschutzgebiete auszuweisen. Aber mit der Umsetzung hapert es wegen fehlender Kenntnis und vor allem wegen mangelnder Finanzen. Und genau an diesen Stellen will Harald Sauer die Hebel ansetzen.

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