Gedenksteine der Cellitinnen Fünf Grabsteine sollen von Vilich nach Geislar umziehen

GEISLAR · Selbst wenn man direkt davorsteht, kann man sie nicht sehen: Die Grabsteine von fünf, zwischen 1918 und 1962 verstorbenen Schwestern vom Orden der Cellitinnen verbergen sich unter einem dichten Gewirr von Frauenmantel und anderen Pflanzen direkt an der Außenmauer des romantischen Klostergartens des Adelheidis-Stifts in Vilich.

 Zwischen Frauenmantel und anderen Pflanzen liegen die Grabsteine, die Hans Josef Müller (links) und Serge Mpouma vom Bürgerverein wieder nach Geislar zurückbringen wollen.

Zwischen Frauenmantel und anderen Pflanzen liegen die Grabsteine, die Hans Josef Müller (links) und Serge Mpouma vom Bürgerverein wieder nach Geislar zurückbringen wollen.

Foto: Kubik

Der Bürgerverein Geislar plant nun den Umzug der Steine auf den dortigen Friedhof und hat dazu einen Bürgerantrag bei der Stadt gestellt. Der Vorsitzende des Geislarer Bürgervereins Serge Mpouma und sein Vorstandskollege Hans Josef Müller müssen einige Energie aufwenden, um die steinernen Zeitzeugen überhaupt zeigen zu können: "Die sterblichen Überreste der Schwestern wurden auf dem Geislarer Friedhof bestattet", erläutert Müller, der auch im Denkmal- und Geschichtsverein aktiv ist.

"Irgendwann in den 80er Jahren wurden die Gräber dann aufgelassen und die Grabsteine aus nicht mehr ganz nachzuvollziehenden Gründen hier in Vilich deponiert." Und da sind sie bis heute geblieben, wenn wohl auch von kaum jemandem beachtet. "Der Klostergarten ist ja wunderschön, aber die Steine kommen hier überhaupt nicht zur Geltung", findet Mpouma.

"Die fünf Cellitinnen haben ja in Geislar gelebt und gewirkt. Wir möchten sie nun ehren, indem wir die Grabsteine wieder an ihren Ursprungsort auf dem Geislarer Friedhof zurückbringen", erläutert er. Dazu sollen die Steine mit Hilfe eines Steinmetzes fachgerecht in den Boden eingelassen werden, außerdem soll eine kleine Gedenkstele an die Schwestern erinnern.

In einer ersten Stellungnahme sieht die Stadt die Verlegung aus denkmalpflegerischer Sicht allerdings recht kritisch - möglicherweise aber nur, weil sie aufgrund des etwas unklar formulierten Antrags von falschen Voraussetzungen ausgegangen war: Die Gedenkzeichen sollten in Vilich belassen werden, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Ihre wichtige Funktion im sozialen Leben des Ortes werde durch die große Grabanlage eindrucksvoll dokumentiert.

Mit Bezug auf einen Artikel des General-Anzeigers vom 2. März 2011 wird allerdings auch gefordert, vorab zu klären, von welchen Grabsteinen der Bürgerverein eigentlich spreche und ob sich diese überhaupt auf dem Friedhof befänden. Ein einfacher Anruf bei Mpouma hätte gereicht, um herauszufinden, dass dem nicht so ist. "Ich habe aber von einem Informanten erfahren, dass die Unklarheiten in der Zwischenzeit beseitigt sind und die Stadt wohl zustimmen wird", freut er sich. Da die Zustimmung des Ordens bereits vorliege, stehe dem Umzug der Steine nach der heutigen Sitzung der Bezirksvertretung wohl nichts mehr im Wege.

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