Denkmäler in Beuel Altes Fachwerk und Steinkreuze

GEISLAR · Zwar wurde Geislar bereits im neunten Jahrhundert urkundlich erwähnt, doch war es im Vergleich zu Schwarzrheindorf und Vilich-Rheindorf noch im 17. Jahrhundert ausgesprochen unbedeutend - zumindest laut Wikipedia. Es fehlte, so heißt es, ein ausgemachter Ortsmittelpunkt. Schaut man sich hingegen den Stadtplan von Geislar an, so ist der Mittelpunkt schnell auszumachen.

 Der ehemalige Bezirksvorsteher Hans Lennarz zeigt das Steinkreuz vor dem Fachwerkhaus in der Oberdorfstraße, das aus dem Jahr 1723 stammt.

Der ehemalige Bezirksvorsteher Hans Lennarz zeigt das Steinkreuz vor dem Fachwerkhaus in der Oberdorfstraße, das aus dem Jahr 1723 stammt.

Foto: Max Malsch

Denn es gibt im Oberdorf einen Straßenknoten, da gehen fünf Straßen von ab: Bergergasse, Oberdorfstraße, Geislarstraße, Am Alten Pütz und Siegauenstraße. Eine große Dorfkreuzung, ein Dorfmittelpunkt, wie er treffender nicht sein könnte. Alle Hausnummern an den von hier abgehenden Straßen beginnen mit 1. Da, wo heute das Haus Nr. 1 der Straße Am Alten Pütz steht, war früher einer von fünf Dorfbrunnen - der Name "Pütz" drückt dies aus.

Es gab ein Lebensmittelgeschäft, eine Gaststätte, wovon heute nichts mehr zu sehen ist. Hingegen fällt das Haus Nr. 3 an der Oberdorfstraße auf, das noch im Kreuzungsbereich steht. Ein sehr schönes Fachwerkhaus, davor ein Wegekreuz, die beide unter Denkmalschutz stehen.

Peter Kraus ist der Eigentümer dieses Hauses, das im Jahr 1845 erbaut wurde. Am Sockel kann man noch erkennen, dass es in zwei Abschnitten errichtet wurde. Eigentlich in drei, denn der hintere Teil wurde im Krieg von einer Bombe getroffen und danach ohne Fachwerk aufgemauert. Kraus hat es innen vollkommen renoviert, so weit, wie das mit dem Denkmalschutz vereinbar ist. Außen wurde es im Sommer 2015 von Fachleuten auf Vordermann gebracht. "Und im nächsten oder übernächsten Jahr ist dann das Dach dran. Doch dazu muss ich noch Rücksprache halten mit dem Denkmalschutzamt", ergänzt er.

Schönheit nicht mehr zu sehen

Noch älter ist das Steinwegekreuz, das vor dem Haus steht. Es stammt aus dem Jahr 1723. "Den 8. Mertz" steht in Stein gemeißelt drauf. Es ist aus Stenzelberger Andesit und wurde teilweise verputzt und gestrichen.

[GA-Serie]Geht man von diesem Platz aus die Oberdorfstraße Richtung Osten, so kommt man an einigen schönen Häusern vorbei wie z.B. dem Haus Nr. 15, dem Geburtshaus des ehemaligen Beueler Bezirksbürgermeisters Hans Lennarz. Ein wunderschönes Fachwerkhaus, das einen gut erhaltenen Eindruck macht, jedoch nicht unter Denkmalschutz steht. Andere Häuser in diesem Bereich, so war von Lennarz zu erfahren, sind auch alte Fachwerkhäuser. Nur sind die nach dem Zweiten Weltkrieg leider verputzt worden und die Schönheit dieser Häuser ist somit nicht mehr zu sehen.

Unter Denkmalschutz hingegen steht die Kirche, deren Glockenturm man von Weitem sieht. Eine Kirche, die aus einer Kapelle entstanden ist. 1901 wurde die Kapelle am heutigen Standort eingeweiht, sie wurde ohne Baugenehmigung errichtet! 1930 erweiterte man die Kapelle zur heutigen Kirche. Die Kapelle war in Ost-West-Richtung mit Altar gen Osten erbaut worden. "Alte Kirchen sind immer geostet - aufgehende Sonne, Christus der Auferstandene", erklärt Pfarrvikar Michael Dörr. Bei dem Umbau wurde die Kapelle durch den Anbau von Querhaus, Chor (Altarraum), Turm und Sakristei zu einer Kirche vergrößert.

Der Altar steht nun nach Westen gerichtet. Der Chor wurde zum Haupteingang umgebaut, eine Bühne für die Orgel eingezogen. Die unterschiedlichen Stile - Neugotik in der ehemaligen Kapelle, Expressionismus im Erweiterungsbau - passen dennoch sehr gut zusammen und stellen keinen Stilbruch dar. Zwischen 1970 und 1972 wurde sie vollständig renoviert.

Hochkreuz wurde 1700 errichtet

Vor der Kirche, noch zur Oberdorfstraße gehörend, steht wiederum ein altes Wegekreuz, das jedoch nicht unter Denkmalschutz steht. Das Holzkreuz wurde um 1700 an der Ecke Abt- und Geislarstraße als Wegekreuz errichtet und 200 Jahre später auf den Kirchplatz von St. Joseph versetzt. Seit 2004 steht es an seinem jetzigen Platz. Als Inschrift trägt es nur das Christusmonogram IHS.

An der Kreuzung Oberdorf-/Abtstraße befindet sich dann ein Steinwegekreuz, das unter Denkmalschutz steht. Eine sehr verwitterte, nahezu unleserliche Inschrift im unteren Teil beginnt mit ?1735?. Über der Muschelnische ist ?ALLES MINEM GOTT ZU EHREN? gut zu lesen. Auch dieses Steinkreuz ist aus Stenzelberger Andesit. Leider ist der Erhaltungszustand dieses Denkmals nur mäßig, zahlreiche Ausbesserungsarbeiten sind sichtbar. Zu guter Letzt sei das Haus Oberdorfstraße 39 erwähnt. Ein schön herausgeputztes Fachwerkhaus, das noch nicht lange unter Denkmalschutz steht.

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