Kindertagesstätte Siegburger Straße Mitarbeiterinnen krank: Kita schickt Kinder nach Hause

BEUEL · Eltern der Kindertagesstätte Siegburger Straße haben sich jetzt mit einem Hilferuf an die Stadt Bonn gewandt. Seit Anfang des Jahres herrscht Notstand in der städtischen Einrichtung, weil immer mehr Erzieherinnen krank sind.

 In der Kindertagesstätte Siegburger Straße herrscht großer Personalmangel. Kinder müssen zurückgewiesen werden.

In der Kindertagesstätte Siegburger Straße herrscht großer Personalmangel. Kinder müssen zurückgewiesen werden.

Foto: Max Malsch

In der Spitze waren es fünf von 15 Fachkräften. Folge: Aufgrund des Personalmangels werden die Kinder nach Hause geschickt. Schlimmstenfalls waren es 40 von 110 Kindern.

"Das ist eine Extremsituation für die Kinder und die Angestellten. Unsere Kinder leiden unter dieser Entwicklung. Ständig wechselnde Gruppen und Bezugspersonen verwirren die Kinder", erklärte Uschi Fischer, Mitglied des Elternbeirats, in einem Gespräch mit dem GA.

Die Eltern sind ebenfalls verzweifelt, weil sie nicht wissen, wohin mit ihren Kindern. "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sieht anders aus. Einige von uns müssen ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen. Manchmal ist sogar die Mittagsverpflegung der Kinder ausgefallen", ärgerte sie sich.

In dem Brief an Udo Stein, Leiter des städtischen Jugendamts, und an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schreiben die Eltern: "Wir wissen, Einstellungsverfahren sind langwierig, Personal ist schwer zu bekommen, anderen Kindergärten geht es angeblich auch nicht besser, der Vertretungspool ist leer.

Diese Aussagen kennen wir zur Genüge. Trotzdem fordern wir Sie heute mit diesem Schreiben auf, schnell dauerhafte Unterstützung bereitzustellen, um einen kontinuierlichen Betrieb zu gewährleisten. Wir glauben daran, dass dies in dieser speziellen Situation im Bereich des Machbaren sein muss. Alles andere wäre ein Skandal."

Die Stadt Bonn weiß um die schwierige Situation in der Kindertagesstätte Siegburger Straße. "Der aktuelle Fachkräftemangel im Bereich der Erzieherinnen erschwert es ungemein, Ersatz - auch für Langzeiterkrankte - zu finden. Die derzeit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie zur Verfügung stehenden Springerkräfte reichen nicht aus, um alle Lücken zu füllen. Wir bemühen uns, den Springerinnenpool zu vergrößern", erklärte gestern eine Mitarbeiterin des städtischen Presseamts auf Nachfrage.

Trotz aller Schwierigkeiten sei es gelungen, ab dieser Woche eine Springerkraft der Kita Siegburger Straße zuzuordnen. "Ab Montag, 5. Mai, wird eine weitere Kollegin dazustoßen", verspricht die Stadtverwaltung. Das Problem des krankheitsbedingten Ausfalls von Erzieherinnen treffe einige Kitas in Bonn. Die Kita Siegburger Straße zähle allerdings im Moment zu den am stärksten betroffenen Einrichtungen.

"Fünf und damit rund ein Drittel der dort beschäftigten Mitarbeiterinnen sind erkrankt, zwei davon längerfristig. Trotzdem war es der Einrichtungsleitung möglich, den Betrieb weitgehend aufrecht zu erhalten und nur in besonderen Notfällen die Eltern zu bitten, die Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu behalten. Dass darunter die fachliche Arbeit und das Angebot für die Kinder leiden, lässt sich leider nicht vermeiden", so die Mitarbeiterin des Presseamts.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort