Spielstätten des Theaters Bonn Aus für Malersaal und Lampenlager in Beuel

BONN · Den Alten Malersaal und das Lampenlager schätzten Theaterfans als Orte mit besonderer Atmosphäre für außergewöhnliche Inszenierungen. Nun wird das Theater Bonn die beiden zusätzlichen Stätten an der Halle Beuel nicht mehr bespielen.

 Theater im Lampenlager: Der Jugendclub brachte im Mai 2013 "Spiegelland" auf die Beueler Bühne.

Theater im Lampenlager: Der Jugendclub brachte im Mai 2013 "Spiegelland" auf die Beueler Bühne.

Foto: Lilian Szokody

Bei einer Begehung im Sommer seien erhebliche sicherheitstechnische Mängel festgestellt worden, sagte Kulturdezernent Martin Schumacher unserer Zeitung am Freitag. Davon seien die elektrischen Anlagen, der Brandschutz sowie Flucht- und Rettungswege betroffen, es gebe aber auch bauliche Mängel. "Die Schließung ist zurückzuführen auf Arbeitsschutzmängel und steht nicht in Zusammenhang mit den Sparvorschlägen der Verwaltung." Die Verwaltungsspitze will den Zuschuss für Oper und Schauspiel bis 2023 um acht Millionen Euro kürzen und hat vorgeschlagen, die Kammerspiele in Bad Godesberg als städtische Spielstätte aufzugeben (der GA berichtete).

Generalintendant Bernhard Helmich bedauert den Verlust der Spielstätten: "Das waren Orte mit ganz besonders schöner Atmosphäre", sagte er. "Die beiden Spielstätten werde ich vermissen", pflichtete Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp ihm bei. Die Räume seien aber nach dem Investitionsstau und den Sparmaßnahmen der vergangenen zehn Jahre nun "nicht mehr tragbar". Bereits in den vergangenen Jahren waren die beiden Räume nur noch selten bespielt worden - das Lampenlager in der vergangenen Spielzeit sogar gar nicht. Zuletzt brachte dort im Mai 2013 der Jugendclub des Theaters das Stück "Spiegelland" auf die Bühne.

Der Alte Malersaal beherbergte bis dato vor allem die Kinderopern des Kinder- und Jugendchors. Der darf allerdings mit seinen Produktionen in Zukunft auf die große Opernbühne umziehen - in der kommenden Spielzeit mit Musiktheater nach Schuberts "Winterreise". Gemeinsame Produktionen mit der freien Szene hatte es in den beiden Räumen kaum noch gegeben. Einmal im Jahr, zur Bonner Theaternacht, stellte das Theater sie zur Verfügung. Im Winter konnten beide Räume allerdings auch bisher nicht genutzt werden, weil sie nicht beheizt sind.

Ein weiterer Grund für die Schließung sei, dass sich das technische Personal wegen der bereits realisierten Einsparungen der vergangenen Jahre auf die Bespielung von Oper, Kammerspielen und Halle Beuel konzentrieren müsse, sagte Theatersprecher Michael Seeboth. Seitens der CDU werde es "keine Gegenwehr" im Hinblick auf das Aus für die beiden Spielstätten geben, sagte Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter teilt die Einschätzung, dass die Räume nicht dringend benötigt werden. "In der aktuellen Situation ergäbe es wenig Sinn, dort zu investieren." Wie der Standort Halle Beuel auf lange Sicht aufgestellt werden solle, sei damit aber nicht gesagt.

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