Kul-Tour Weltspitze der Modebranche in Beuel

BEUEL · Auf eine kreative, zukunftsweisende Idee haben die Bonner Stadtwerke Fräulein Hoppenstedt und Bärbel Pagel gebracht: "Wenn der SWB-Betriebshof seine alten Straßenbahnen zu Neufahrzeugen umbaut, dann können wir auch unsere alte Modekollektion aus dem Keller holen", dachten sich die beiden Kabarettistinnen.

 Ungewöhnliche Bühne im entkernten Straßenbahnwaggon: Fräulein Annette von Hoppenstett (Babette Dörmer) und Frau Bärbel Pagel (Karin Kroemer) mit Alexander Wingen.

Ungewöhnliche Bühne im entkernten Straßenbahnwaggon: Fräulein Annette von Hoppenstett (Babette Dörmer) und Frau Bärbel Pagel (Karin Kroemer) mit Alexander Wingen.

Foto: Max Malsch

Als sie am Sonntag zur Fahrradtour durch Beueler Kulturwerkstätten eingeladen hatten, eröffneten sie mit dieser Aktion die erste "Schäl Sick Fashion Week". "Damit katapultieren wir Beuel an die Weltspitze", waren sich Babette Dörmer alias Fräulein Hoppenstedt und Karin Kroemer alias Bärbel Pagel sicher.

Bei ihrer eigenen Kollektion haben die beiden ehemaligen Oberstudienrätinnen, die selbst im 50er-Jahre- beziehungsweise 70er-Jahre-Look erschienen waren, ihrer Fantasie freien Lauf gelassen: Mit alten Bändern von VHS-Kassetten, die an Wollfaden gehäkelt wurden, ist beispielsweise eine Mütze entstanden. Eine recycelte Sonnenblume diente als Modeschmuck auf einem Handschuh.

"Wenn man es umdreht, dann ist es eine Obstschale", stellte Pagel fest. Zur großen Modenschau auf dem SWB-Betriebshof hatten die beiden sogar einen internationalen Starfotografen verpflichtet: Florimand Lacassagen drückte auf den Auslöser, um die Teilnehmer der Fahrradtour, die sich als Model zur Verfügung stellten, in außergewöhnlichen Accessoires abzulichten.

Der Betriebshof der Stadtwerke Bonn bildete eine von insgesamt neun Stationen auf der "Beueler Kul-Tour", einer unterhaltsamen und spannenden Fahrradtour durch Beuels Kulturwerkstätten.

Viele praktische Modetipps gab es von Pagel und Hoppenstedt auch bei der nächsten Station der Beueler Kul-Tour, dem Heimatmuseum. Hier entlarvten die beiden die Beueler Wäscherinnen als wegweisende Stilikonen und erinnerten daran, dass das Dirndl keine bayrische Landestracht, sondern Arbeitskleidung der Wäscherinnen gewesen sei und eigentlich vom Pützchens Markt stammt: "Da kann man gut ins Schleudern kommen", erklärten Pagel und Hoppenstedt.

Wer die "Schäl Sick Fashion Week" ausruft, hat auch die Aufgabe, Auszeichnungen zu verleihen, und so wurde Moritz Seibert, Leiter des Jungen Theaters Bonn an der Hermannstraße, zum best angezogenen Theaterleiter ernannt. Im Jungen Theater erfuhren die Teilnehmer nicht nur etwas über die Vergangenheit des geschichtsträchtigen Ortes, in dem 1922 das erste Beueler Kino eröffnet worden war, sondern durften auch einen Soundcheck für die Nachmittagsvorstellung von Petterson und Findus miterleben.

Die Kunststation Schwarzrheindorf, die Musikschule der Stadt Bonn, das Atelier im Baumhaus und das Kulturzentrum Brotfabrik mit seinem Kino und Theatersaal zählten zu den weiteren Stationen der ganztägigen humorvollen Kulturreise durch Beuel, die ihren Abschluss im Kunstwerk KHB fand.

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