Verein "Abenteuer lernen" Weg für Verständigung ebnen

BEUEL · Mit einfachen Übungen machten Kinder- und Jugendfachkräfte am Wochenende im Künstlerhof der Tapetenfabrik "Inklusion lebendig".

 Kontakt aufnehmen: Ein Ball wird in rote oder gelbe Farbe getaucht und dann über ein weißes Papier zum Gegenüber gerollt.

Kontakt aufnehmen: Ein Ball wird in rote oder gelbe Farbe getaucht und dann über ein weißes Papier zum Gegenüber gerollt.

Foto: Max Malsch

Es riecht nach Qualm. Vier Frauen hocken eng beieinander um ein Behältnis herum, das einen Stein, ein bisschen Stroh und Zunder beinhaltet. "Feuer, wir haben Feuer", freut sich eine der Frauen laut. Tatsächlich lodert eine kleine Flamme auf, mit der die Frauen nun behutsam umgehen, schließlich soll sie nicht gleich wieder ausgehen. Die anderen im Raum, die sich auch darin versuchen, Feuer zu machen, schauen neidisch auf die kleine Familie.

Mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich am Wochenende bei der Tagung "Inklusion lebendig machen" des Vereins "Abenteuer lernen" im Künstlerhof der Tapetenfabrik versammelt. "Es wird über Inklusion immer so geredet, als sei es etwas ganz Schlimmes. Das finden wir aber nicht und wollen mit dieser Tagung pädagogischen Mitarbeitern in Kinder- und Jugendeinrichtungen, aber auch Lehrern Tipps geben, wie Inklusion gelingen kann", erklärte Erika Luck-Haller, Geschäftsführerin von "Abenteuer lernen".

Während am Freitag der theoretische Teil im Fokus stand und Fachleute sich zum Thema Inklusion äußerten, ging es am Samstag um die Praxis, und eine Vielzahl von Workshops standen im Vordergrund, die die Teilnehmer später auch mit ihren Kindern in den jeweiligen Einrichtungen umsetzen können. Darunter auch der kunst- und naturwissenschaftliche Workshop zum Thema "Feuer", der von der Kunsttherapeutin Indra Henn und dem Kunsttherapeuten Tobias Sutz geleitet wurde.

Die Zirkuspädagogin Marion Ladich baute mit den Teilnehmern Brücken. "Die Teilnehmer sitzen sich gegenüber, zwischen ihnen fließt der Fluss. Allen Teilnehmern stehen Bausteine zur Verfügung, mit denen sie stabile Brücken bauen sollen - wir haben Spielzeug-Tiere, die unter die Brücken hindurchpassen müssen", erkärte Ruth Dobrindt, Vorsitzende von "Abenteuer leben".

In einem anderen Workshop brachten die Teilnehmer Münzen auf einer eiskalten Glasflasche zum Klingen. Diplom-Forstwirt Wilfried Schneider zeigte in seinem Workshop "Vom Ast zum Würfel", wie man geschickt mit Holz arbeiten kann. Wie man mit Kindern und Jugendlichen naturwissenschaftliche Experimente durchführen kann, stellte Biologin Malaika Fehlert den Teilnehmern vor. "Für uns läuft gerade das Projekt 'LebensRaum' aus, das über drei Jahre hinweg von der Aktion Mensch gefördert wurde. Mit der Tagung beenden wir dieses Projekt nun", so Dobrindt. Besonders freute sich der Verein "Abenteuer leben", dass das Inklusionsbüro und das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Bonn die Tagung unterstützte.

Man müsse vor allem das Selbstkonzept der Kinder stärken. "Sie lernen nur durch eigene Erfahrung und mithilfe solcher Aktionen, die wir mit den Workshops vermitteln", erklärte Erika Luck-Haller. Die Tagung endete mit einem "World Café", das von Peter Bröxkes, Stadtjugendpfleger, moderiert wurde. Die Teilnehmer wünschten sich dabei einen weiteren Erfahrungsaustausch, Kooperationen und weitere Tagungen. Ein regelmäßiges Forum "Inklusion lebendig machen" wurde von allen Teilnehmern ausdrücklich gewünscht.

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