Schallplattenmarkt im Brückenforum Vinyl aus sieben Jahrzehnten

BEUEL · Selbst den Soundtrack des Video-Spiels "Minecraft" konnten Schallplatten-Fans gestern in Vinyl gepresst erwerben: Zumindest den ersten Teil", lacht Thomas Vidmar: "Den zweiten Teil gibt's dann zeitgemäß zum Download", so der Händler aus Wuppertal.

 Stöbern, suchen, schauen: Plattenfreunde, in ihrem Hobby versunken.

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Foto: Max Malsch

"Da sind die audiophile und die digitale Welt miteinander verknüpft." Bei der Plattenbörse im Beueler Brückenforum hatten die Besucher gestern Gelegenheit unter fast einer Million angebotener Tonträger ihr Lieblingsstück zu finden.

Exoten wie die Minecraft-Scheibe oder auch aktuelle oder experimentelle Musik bildeten in dem Angebot allerdings den kleinsten Teil - die meisten Scheiben stammten - genauso, wie der überwiegende Teil der Besucher - aus früheren Jahrzehnten.

Wobei sich Schallplatten aus Vinyl seit einigen Jahren auch bei den Vertretern der jüngeren Generation wieder steigender Beliebtheit erfreuen: "Seit vier oder fünf Jahren verzeichnen wir wieder einen Anstieg des Publikums-Interesses", freut sich Ulrich Lauber. "Es kommen zunehmend nicht mehr nur die alten Säcke, wie ich einer bin", lacht der Veranstalter selbstironisch, "sondern auch viele junge Leute, die es einfach mögen zuhause wieder einen Tonträger in die Hand zu nehmen.

Dabei habe sich der Schwerpunkt wieder sehr deutlich von der CD zurück zur Vinyl-Schallplatte verlagert: Vor fünf Jahren waren noch zwei Drittel des Angebots CDs, heute ist das umgekehrt und wir haben jetzt hier drei Viertel des Angebots auf Vinyl." DJs, wie sie als Trendsetter noch vor einigen Jahren zuhauf auf den Börsen zu finden gewesen seien, würden dafür heute kaum noch kommen: "Die finden heute alles, was sie brauchen im Internet und tragen lieber einen Laptop als einen Stapel Platten in den Club."

Bei der Mehrheit der Besucher wie auch der Händler handelte es sich dann allerdings doch um Männer in den mittleren Jahren: "Das Angebot an Platten aus den 60er-, 70er-, und 80er-Jahren ist halt einfach am größten", erzählt Händler Vidmar. "In den 90ern gab es dann durch das Aufkommen der CD eine große Delle." Die ältesten angebotenen Scheiben stammen aus den 50ern; von Jazz über Rock bis zu Pop und Klassik reichte das Angebot.

Veranstalter und Händler schienen mit dem Tag durchaus zufrieden: "Klar, der Umsatz könnte immer besser sein", so Vidmar. "Es sind natürlich viele Leute hier, die sich einfach einen Eindruck über das Angebot verschaffen oder nur fachsimpeln wollen." Insgesamt seien aber schon einige Scheiben über den Tresen gewandert und der Tag habe sich damit zumindest für ihn gelohnt.

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