Beuel Stadtsoldaten riefen zum Generalappell

BEUEL · Die rechtsrheinischen Karnevalisten sind glücklich: Endlich dürfen sie wieder jeck sein. Bereits zwei Tage vor offiziellem Saisonbeginn waren dort wieder "Alaaf"-Rufe zu hören. Die Beueler Stadtsoldaten riefen zum Generalappell.

 Glückwunsch: Hans Hallitzky (r.) gratuliert Harvey Lebang (2.v.l.) zur Geburt eines Sohnes am vergangenen Tag.

Glückwunsch: Hans Hallitzky (r.) gratuliert Harvey Lebang (2.v.l.) zur Geburt eines Sohnes am vergangenen Tag.

Foto: Max Malsch

Auch bei den Beueler Stadtsoldaten wurden Mitglieder geehrt. Neben einigen, die seit 25 Jahren im Verein sind, wurde besonders Fritz Scholl gelobt: Er ist seit 50 Jahren dabei und erhielt dafür auch den Orden des Bundes Deutscher Karneval in Gold.

Weiterhin erhielten Rolf Esch und Volker Klein jeweils den Verdienstorden des Regionalverbands Rhein-Sieg-Erft in Gold, und Peter Esch wurde der Verdienstorden des Corps überreicht, den in jeder Session nur eine Person erhält.

Die Stadtsoldaten präsentierten sich sessionsbereit, tanzten den "Beueler Jung" erstmals nach einer neuen Melodie - eigentlich einer alten, denn der Verein hat die Noten zur ursprünglichen Musik wiedergefunden. Außerdem wurde der Sessionsorden vorgestellt, der die Suppenkanone von 1940 zeigt. Das Motiv hat Koch Walter Krämer selbst eingereicht, und weil er sich so für die Stadtsoldaten einsetzt, haben die ihn gleich mit auf dem Orden verewigt.

An einem Datum wie dem 9. November muss bei allem Frohsinn aber auch die Frage gestattet sein: Wie passen Karneval und Pogromgedenken zusammen? In Holzlar war es eine Frage von Tradition und Organisation. Man proklamiere immer am Samstag vor Sessionsbeginn, sagte Prinzenführer Patrick Platten.

Da habe es keine Diskussionen gegeben, zumal das Kinderprinzenpaar schon in dieser Woche die ersten Auftritte habe. Der Vorstand der GKKG habe das Datum schon im Kopf gehabt, sagte Peter Schümmer. Der Verein leiste mit seiner Jugendarbeit seinen eigenen Beitrag dazu, dass Ereignisse wie in der Pogromnacht sich nicht wiederholen: "Unsere Arbeit zielt darauf ab, Kindern Orientierung zu geben."

Man könne sich in der Vergangenheit verstricken, müsse aber auch nach vorne schauen, sagte Thomas Theuerzeit von den Stadtsoldaten. "Wir wollen das Brauchtum pflegen." Und man könne für fast jeden Tag einen Anlass finden, nicht zu feiern. Das bedeute nicht, dass man dem Thema gleichgültig gegenüberstehe.

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