Kahlschlag in Beuel Stadt, Forstamt und Landesbetrieb fällen Hunderte Bäume

BEUEL · Bis zum 1. März müssen die Rückschnitte an Bäumen und Hecken erledigt sein - das schreibt das Bundesnaturschutzgesetz vor. Und deshalb sieht man derzeit an vielen Orten Menschen, die Bäume fällen. Im Stadtbezirk Beuel sorgen seit einigen Tagen vor allem zwei größere Baumfällaktionen für Gesprächsstoff.

 Im Naturschutzgebiet Weiers Wiesen in Holzlar muss die Stadt aus Sicherheitsgründen den Baumbestand stark reduzieren.

Im Naturschutzgebiet Weiers Wiesen in Holzlar muss die Stadt aus Sicherheitsgründen den Baumbestand stark reduzieren.

Foto: Max Malsch

Weiers Wiesen:

Die Stadt Bonn muss aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht das kleine Naturschutzgebiet am Heideweg in Holzlar durchforsten. "In den vergangenen zwei Jahren sind mehrere Bäume einfach umgefallen, teilweise sogar auf die Straße", erklärte gestern Stadtförster Sebastian Korintenberg. Gründe seien zum einen das Alter der Bäume. Die Standfestigkeit sei aber auch wegen des nassen Untergrunds schlecht.

"Besonders Buchen mögen keine nassen Füße", so der Förster. Vom Heideweg aus gemessen, werden in einer Tiefe von 30 Metern 80 Prozent der Bäume entfernt. "Durch Naturverjüngung wird der Wald in fünf Jahren wieder dicht sein", sagte Korintenberg. Das geschlagene Holz können Privatleute für den Kamin erwerben. Wer Interesse hat, kann sich donnerstags von 13 bis 16 Uhr am "Brennholztelefon" der Stadtförsterei anmelden.

Nordbrücke:

Wer in den vergangenen Tagen die Autobahnanschlussstelle Bonn-Beuel an der Nordbrücke benutzt hat, dem wird aufgefallen sein, dass dort mehrere Hundert Bäume gefällt worden sind. Auftraggeber ist der Landesbetrieb Straßen NRW. Grund für das Freimachen des "Autobahnohrs" (nördliche Seite in Fahrtrichtung Bonn) ist, dass der Landesbetrieb im Auftrag des Bunds dort eine komplett neue Entwässerung der Autobahn bauen soll.

Und zwar wird ab Sommer nördlich der Autobahn 565 auf einer Strecke von 2,6 Kilometern ein neuer Entwässerungskanal verlegt. Im "Autobahnohr" selbst wird ein Regenrückhaltebecken errichtet. "Dort wird das Wasser gesammelt, gefiltert und über einen weiteren Kanal der Sieg zugeführt", erklärt Bernd Aulmann, Sprecher des Landesbetriebs NRW. Die Baumaßnahme wird mindestens 18 Monate dauern und kostet 8,8 Millionen Euro. "Diese Baumaßnahme führen wir auch schon im Hinblick auf die anstehende Sanierung der Nordbrücke durch", so Aulmann.

Oberkasseler Straße:

Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wird am nächsten Wochenende (21./22. Februar) in enger Abstimmung mit der Stadt Bonn Baumfällungen an der Oberkasseler Straße zwischen Ramersdorf und Niederholtorf durchführen, um die Sicherheit der Straße vor herabstürzenden Ästen oder umstürzenden Bäume zu gewährleisten. Um den täglichen Berufsverkehr nicht zu stören, werden die Maßnahmen am Wochenende durchgeführt. Während der Arbeiten wird die Oberkasseler Straße für zwei Tage gesperrt.

Hinweisschilder auf die Sperrungen stehen seit Montag, um die Straßenbenutzer frühzeitig zu informieren. Gefällt werden müssen alle stark zur Fahrbahn geneigten Bäume, deren Äste in den Straßenraum hineinragen. Bei den zu fällenden Bäumen handelt es sich überwiegend um junge und mittelalte Laub- und Nadelbäume, nicht ökologisch besonders wertvollen Altbäume. Das Holz wird an Firmen verkauft, die Hackschnitzel für Brennöfen produzieren.

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