Ringstraße in Beuel Schimmelalarm - Kita muss umziehen

BEUEL · In dem städtischen Kindergarten an der Ringstraße sind Schimmel und Nagetierkot gefunden worden. Eine Gruppe zieht deshalb schon Mitte April um.

Eine der drei Gruppen werde bereits Mitte April in Räume des benachbarten Jugendzentrums "das Flax" umziehen, hieß es am Mittwoch auf Anfrage beim Presseamt der Stadt. In Absprache mit einem Gutachter seien Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden, die sicherstellten, dass zwei der drei Gruppen vorerst gefahrlos im Gebäude bleiben können, bis für sie Container aufgestellt seien. Gesundheitsgefahr bestehe für die Kinder nicht.

Regelmäßig seien in dem Gebäude die Schadstoffe in der Raumluft gemessen worden. Die vorletzte im Oktober 2013 habe keine bedenklichen Werte gezeigt. Doch bei der letzten Messung im März sei "großflächiges Schimmelpilzwachstum" in der Decke gefunden worden sowie "erheblicher Nagetierbefall".

Die Decken wurden nun mit Folien abgeklebt und werden speziell belüftet. Zudem wurden Lüftungsgeräte aufgestellt und in Betrieb genommen sowie die Erzieherinnen zu häufigerem Lüften angehalten.

Außerdem hat die Stadt verstärktes Säubern der Räume beauftragt. Kontrollmessungen sollen künftig im Rhythmus von drei Monaten stattfinden. Die Eltern wurden am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung über die Messergebnisse, die Teilschließung und den Umzug ihrer Kinder informiert.

"Sehr verärgert" über den plötzlich notwendig gewordenen Umzug der städtischen Kindertagesstätte zeigte sich Dieter Schaper, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Beuel. Schon vor Jahren habe er sich bei einem Ortstermin vom schlechten Zustand der Kindertagesstätte ein Bild machen können. "Das Problem war bekannt und ist immer kleingeredet worden."

Schon im Jahr 2011 hatte der Hauptausschuss auf Initiative der Beueler SPD und Grünen die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob das Gebäude saniert werden könne oder ob dort eine neue Kita gebaut werden könne.

Im September 2012 hatte der Rat einstimmig beschlossen, ein neues Gebäude für vier Gruppen, also eine Gruppe mehr als bislang, zu errichten. Doch das Vorhaben sei bislang immer zurückgestellt worden, so Schaper. "Anderen Einrichtungen wurde der Vorzug gegeben." Auch mit der geplanten Unterbringung der Kindergartengruppen in Containern auf dem Gelände des Flax ist er nicht zufrieden. "Sie stehen dort mitten auf dem Asphalt."

Dass das Gebäude nicht mehr als Kita genutzt werde, sei überfällig, sagte Doro Schmitz (Grüne). "Ich bin selbst Mutter und kann mit den Eltern fühlen, dass es nicht schön ist, seine Kinder in einem solchen Gebäude untergebracht zu wissen." Allerdings stehe die Stadt Bonn kurz vor dem Nothaushalt. Und es gebe viele Dinge, die längst angegangen werden müssten. "Es fehlt allerdings das Geld."

Dass städtische Gebäude Sanierungsrückstand aufwiesen, gelte an vielen Stellen, sagte Christian Gold (CDU). Kitas und Schulen müssten vorrangig saniert oder gebaut werden. Es bestehe an der Ringstraße nun "dringender Handlungsbedarf". Richtig und wichtig sei, dass die Eltern umfassend über die Situation informiert würden. Zwar könne die Containerlösung kein Dauerzustand sein, die Kinder in unmittelbarer Nähe der Kita unterzubringen, sei allerdings zu begrüßen, also eine "sinnvolle Notlösung".

"Wir wundern uns, dass nicht früher auf die drohende Schließung hingewiesen wurde", sagte Anatol Koch, Geschäftsführer der Linksfraktion im Rat. Angesichts der akuten Situation sei nun von allen Seiten Improvisationstalent gefordert.

Der plötzliche Umzug der Kindertagesstätte an der Ringstraße sei für das Wohngebiet Beuel-Süd ein herber Verlust, sagte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Achim Haffner. "Eine Unterbringung der Kinder auf dem Gelände des Jugendzentrums ist aus unserer Sicht nur als Übergangsprovisorium denkbar."

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