Theater Marabu Neu gegründete Kinderensemble feierte eine beeindruckende Premiere

BEUEL · Wovon die 17 Kinder des neu gegründeten Theaterensembles Marabu träumen, zeigten sie am Wochenende bei der Premiere ihres Stücks. Ein Himmelbett aus Kissen, Süßigkeiten in rauen Mengen und materielle Dinge wie ein Rennauto oder ein Pferd gehören dazu.

 Ein Traum wird Wirklichkeit: Die Kinder des Theaters Marabu bewegen sich im Himmelbett aus Kissen.

Ein Traum wird Wirklichkeit: Die Kinder des Theaters Marabu bewegen sich im Himmelbett aus Kissen.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Die Themen haben sie sich selbst überlegt", sagte Leiterin Birgit Günster. Umso beachtlicher fand die Theaterpädagogin, dass sich die Gruppe vor allem über die Zeit Gedanken machte. So war die halbstündige Vorführung sehr gesellschaftskritisch.

Vielen war es wichtig, mehr Zeit zu haben. Zeit für Freunde, Zeit für den Sportverein, Zeit für die Hausaufgaben. "Man sieht, unter welchem Druck die Kinder manchmal stehen müssen", sagte Günster. Mit dem Stress gingen sie ganz selbstverständlich um, Spaß hätten sie trotzdem.

Das zeigten sie auch auf der Bühne. Was aussah wie ein wilder Haufen, der durcheinanderwirbelte, war perfekt durchgeplant. Jeder wusste, welchen Karton der Geschenke-Burg er abbauen, welche Position mit beim Figurenbauen mit weißen Kissen er einnehmen musste.

Dass alle Abläufe saßen, probten die Kinder zwischen zehn und 14 Jahren in den vergangenen zehn Wochen. Der Einstieg waren einfache Schauspielübungen, aus kleinen, eigenen Geschichten der Kinder entstanden Szenen und Bilder alltäglicher Wunschträume.

"Es war manchmal sehr chaotisch, in wichtigen Momenten jedoch konzentriert", sagte Günster. Einmal in der Woche trafen sie sich, an einem Wochenende gab es einen Intensiv-Workshop. Dass sie 30 Minuten Programm füllen konnten, war für die zehnjährigen Sonja und Karl anfangs unvorstellbar. "Ich hatte noch nie richtig Theater gespielt, nach und nach wurde es immer spannender", sagte Sonja. Karl hatte schon Erfahrungen in der Theater-AG an seiner Schule gesammelt. "Das hier war aber viel spannender", erzählte er nach der Vorstellung.

Ob es mit dem Kinderensemble der Theaterwerkstatt Marabu weitergehen wird, ist derzeit unklar. "Ohne zusätzliche Gelder können wir das nicht bezahlen", sagte Gründerin Tina Jücker. Die erste Aufführung wurde durch das Kulturrucksack-Programm der Stadt Bonn und das NRW-Familienministerium gefördert. Nun sucht Jücker weitere Unterstützer.

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