Bonner Fackelschwimmen Mit der Fackel durch den Rhein

BEUEL · Mittlerweile ist es schon zu einer festen Tradition in der Vorweihnachtszeit geworden: das Bonner Fackelschwimmen im Rhein. Am dritten Adventssonntag starten die unerschrockenen Hobbytaucher der Region für einen guten Zweck.

 Die Nikolausmütze muss natürlich auch bei einigen mit auf die kalte Reise durch den Rhein.

Die Nikolausmütze muss natürlich auch bei einigen mit auf die kalte Reise durch den Rhein.

Foto: Leif Kubik

Mit Fackeln wird die Strecke vom Blauen Affen bis zum Bahnhöfchen im Wasser hell erleuchtet. "Echt cool", freut sich Damian Piontek während er sich in der "Rheinlust" am Beueler Rheinufer bei einem heißen Grog langsam warm zittert. Gemeinsam mit mehr als zwanzig anderen Unverzagten hatte sich der Physiker eine Stunde zuvor beim "Blauen Affen" in die kalten Fluten des Rheins gestürzt um nach einer guten halben Stunde am Strand vor dem Bahnhöfchen wieder aus dem Strom zu steigen.

Schon seit neun Jahren treffen sich die kälteresistenten Sportler am dritten Advent, um diese etwas andere Art besinnlicher Vorweihnachtsstimmung gemeinsam zu genießen.

Auf dem Parkplatz vor dem Blauen Affen herrscht zu Anfang noch Trubel - mit meist breitem Grinsen werden in der Kälte die Winterklamotten durch Neoprenanzüge ersetzt. Der ein oder andere flapsige Spruch gilt den etwas älteren Modellen, die ihre Besitzer schon seit Jahren nur für diesen Anlass aufbewahren und die demzufolge modisch nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit sind. "Das trägt man jetzt wieder", rechtfertigt sich Frank Kurth mit einem ironischem Augenzwinkern. Der tauchbegeisterte Informatik-Professor ist, wie die meisten Teilnehmer, schon seit Jahren dabei.

Nachdem sich die eingeschworene Gemeinschaft dann zum Flussufer begeben hat und die Pechfackeln verteilt und diese angezündet sind, wird es dann ganz ruhig. Mit vorsichtigen Schritten, auch der Schwimmflossen wegen rückwärts, bewegt sich das Grüppchen durch das flache Wasser am Ufer, bis sich dann alle fast gleichzeitig von der Strömung erfassen und stromabwärts treiben lassen.

Um die neun Kilometer pro Stunde fließt der Strom zurzeit. Die Stimmung ist einzigartig, die Geräusche werden dicht über der Wasseroberfläche seltsam gedämpft, es plätschert leise, und man vernimmt fast nur die Atemgeräusche der Anderen, während das Bonner Rheinpanorama gemächlich an der Gruppe vorüberzieht. Aber zum Schluss wird's dann noch mal richtig sportlich: Hinter dem Anleger der Wasserschutzpolizei muss die Gruppe richtig Gas geben, damit sie in den Strömungsschatten vor der kleinen Bucht gelangt, wo alle Teilnehmer wohlbehalten an Land gehen. "Die Ruhe auf dem Fluss ist atemberaubend - jedenfalls bis wir angefangen haben ?Wild Rover' zu singen", lacht Piontek vergnügt.

Gefährlich ist das Schwimmen im Rahmen einer solchen Veranstaltung übrigens nicht: "Allerdings ist das nur etwas für sehr erfahrene Schwimmer, und die Wasserwacht passt ja auch noch auf uns auf", erklärt Organisatorin Valérie Wehage.

Die ganze Aktion diente übrigens neben dem Spaß an der Freud' auch noch einem guten Zweck: Den Überschuss aus den Teilnahmegebühren spenden die Sportler in diesem Jahr dem Verein Sterntaler, der Sozialsponsoring für Kinder und Jugendliche betreibt.

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