Spotlights-Festival in Beuel Minsker Schüler spielen "Momo" auf Deutsch

BEUEL · Die Schultheatergruppe aus Weißrussland gastierte auf Einladung der Jungen Theatergemeinde zum Spotlights-Festival in Beuel.

 Weite Anreise: Die Minsker Gymnasiasten zeigen im Jungen Theater in Beuel eine eigene Version von Michael Endes "Momo".

Weite Anreise: Die Minsker Gymnasiasten zeigen im Jungen Theater in Beuel eine eigene Version von Michael Endes "Momo".

Foto: Barbara Frommann

Die Jugendlichen fassen einander an den Händen und bilden einen großen Kreis, dann folgt ein gemeinsamer, kurzer "Kampfruf". Die Übung ist eine letzte Aufwärmprozedur: Unter Anleitung der Theaterpädagogen Joachim Hoßbach und Behjat Mehdizadeh vom Goethe-Institut bereiten sich elf junge Frauen und Männer an der Agnesstraße hinter dem Jungen Theater in Beuel auf ihren Auftritt vor.

Die Nachwuchsschauspieler gehören zu einer Schultheatergruppe aus der weißrussischen Hauptstadt Minsk und hatten den weiten Weg auf sich genommen, um am Montagabend im Rahmen des Spotlights-Festivals der Jungen Theatergemeinde das Stück "Momo" nach Michel Endes Roman aufzuführen.

"Ich bin zwar richtig aufgeregt, aber ich freue mich auch unglaublich auf den Auftritt", erzählt Veronika Schimtschenok. Die 14-Jährige, die eine der "Grauen Damen" darstellt, war noch nie zuvor in Deutschland, spricht die Sprache dafür sehr gut und mit kaum hörbarem Akzent.

Wie ihre Mitschüler besucht die junge Weißrussin das Minsker Gymnasium Nummer 56 - eine Schule, die im Rahmen der Partnerschaftsinitiative PASCH des Auswärtigen Amtes besonders eng mit dem Goethe-Institut kooperiert. Alle Teilnehmer der Reise sind zwischen 14 und 17 Jahre alt und haben in den vergangenen Monaten bereits intensive Theaterarbeit betrieben.

Mehdizadeh und Hoßbach betreuen die Gruppe seit anderthalb Jahren: "Wir haben schon zwei Workshops und Auftritte in Minsk absolviert. Außerdem ist die Gruppe im März bei einem Schultheaterfestival des Goethe-Instituts in Sankt Petersburg aufgetreten", erklärt Mehdizadeh.

Nun folgt also der Höhepunkt mit einer Vorstellung in Bonn vor muttersprachlichem Publikum: "Die Schüler lernen ja Deutsch, um zu sprechen - natürlich kam schnell der Wunsch auf, einmal in Deutschland aufzutreten", weiß Marina Lasko. Die 32-jährige Deutschlehrerin begleitet die Schüler.

"Wir sind sehr glücklich, dass durch die Unterstützung von vielen Seiten unser Auftritt hier in Bonn möglich gemacht wurde." In Bonn wohnen die Weißrussen in der Jugendherberge - vom Kulturdezernat der Stadt finanziell unterstützt. Die Reise erfolgte per Bus - zeitaufwendig, aber nur so zu finanzieren.

Die Geschichte von Momo und den Zeitdieben hatte die Truppe bereits für die Vorstellung in Sankt Petersburg weiterentwickelt; in Bonn begeisterte eine nochmals veränderte Variante das Publikum des Theaterfestivals.

Die Initiative PASCH

Pasch steht für die Initiative "Schulen: Partner der Zukunft", die weltweit mehr als 1700 Schulen vernetzt, an denen Deutsch einen besonderen Stellenwert hat. Die Initiative wird vom Auswärtigen Amt in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz getragen. Weitere Infos gibt es unter www.pasch-net.de.

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