Modell-Eisenbahnen in der Tapetenfabrik Loks und Gleise im Maßstab 1:32

BEUEL · Es gab eine Zeit, da wollten kleine Jungs nicht Fußballspieler oder Gewinner einer Casting-Show werden, sondern Feuerwehrmann oder Lokomotivführer. Die wenigsten sind zwar später das geworden, was sie sich als Kind gewünscht haben. Aber wen einmal die Liebe zur Eisenbahn gepackt hat, der wird sie nicht mehr los.

 Ein Erlebnis für kleine und große Eisenbahnfreunde: Die Anlage im Keller der Tapetenfabrik wird bis zum nächsten öffentlichen Fahrtag sogar noch erweitert.

Ein Erlebnis für kleine und große Eisenbahnfreunde: Die Anlage im Keller der Tapetenfabrik wird bis zum nächsten öffentlichen Fahrtag sogar noch erweitert.

Foto: Max Malsch

Erst recht nicht dann, wenn man die Anlage des "Modell-Eisenbahn-Club Köln Spur 1 1998" im Keller der Tapetenfabrik gesehen hat. Wer dann noch eins von neun Mitgliedern ist, bei dem ist klar: Das Leben läuft in geordneten Bahnen, sprich zwischen den Gleisen ab. Paul Juchem hatte in Köln die Idee, einen Modelleisenbahnclub für Spur I zu gründen, Wolfgang Quadt hatte in Beuel die geeigneten Räume. Beide trafen sich zufällig bei Stammtischen, und es wurde die Idee geboren, in den Katakomben der Tapetenfabrik die Anlage aufzubauen.

Auf der Anlage im bisherigen Kellerraum mit ihren 360 Quadratmetern - erst vor kurzem kam eine Raumerweiterung hinzu - ist zwar der Bonner Hauptbahnhof schienengetreu nachgebaut, das Bahnhofsgebäude ist eindeutig identifizierbar. Doch schon die Fahrt in einen Tunnel kurz hinter dem Bahnhof zeigt, dass landschaftliche Fantasie gefragt ist. Kühe grasen über der Tunneleinfahrt, ein kleiner Hof ist angelegt mit Bäumen, Wiesen, Sträuchern, Bänken, Milchkannen - und alles ist perfekt im Maßstab 1:32.

Mehr als zwei Kilometer an Schienen sind verlegt. Das Schienennetz muss mit Strom versorgt werden, Weichen müssen geschaltet, Loks ferngesteuert werden, und es muss für die Sicherheit der Züge gesorgt werden. Technik, so versichert Juchem, wird eingekauft. Doch die Anlage mit allen Details wird gebaut.

Mit welcher Detailtreue dies geschieht, ist nahezu unfassbar. Im alten Renommierzug "Rheingold" sitzen die Fahrgäste naturgetreu beim Essen und Trinken am Fenster. In einer Bauecke bei den Gleisen ist eine Frittenbude aufgebaut mit Sitzgelegenheiten, dazu ein Kiosk, der auch frisches Obst im Angebot hat. Bei einer Steinwand haben die Vereinsmitglieder die Rillen so gefräst, dass sie wie Stein auf Stein gemauert aussieht. Und der Felsen war schon 14 Mal im Fernsehen, so naturgetreu ist er gebaut.

Peter Diné ist der Mann mit den feinen Händen, der auch noch am Sonntag beim Fahrtag für Besucher Kürbisse in den Korb zauberte. Bis zum nächsten Fahrtag am 14. September soll die Erweiterung auf 600 Quadratmeter fertiggestellt sein. Nur eines sollte man tunlichst lassen: Nach den Kosten fragen.

Modell-Eisenbahn-Club

Der Modell-Eisenbahn-Club Köln (MECK) Spur 1 wurde 1998 gegründet. Der Verein hat neun Mitglieder. Vorsitzender des Vereins ist Paul H. Juchem. Seit 1999 baut und betreibt der MECK die Modellbahn-Anlage in Beuel in der Tapetenfabrik, Auguststraße 28. Auf einer Fläche von 360 Quadratmetern, die derzeit auf 600 Quadratmeter erweitert wird, verlaufen Gleise in einer Gesamtlänge von zwei Kilometern. Weitere Informationen unter www.meck-spur1.de.

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