Fahrradfahren in Beuel Lästige Kurverei um parkende Autos und Lastwagen

BONN · Die Siegfried-Leopold-Straße ist Bonns älteste Fahrradstraße, doch Radler werden extrem behindert: Ein Auto fährt durch den nördlichen Teil der Siegfried-Leopold-Straße und hält. Nur mit Mühe schlängelt sich eine Radfahrerin vorbei. Zwischen dem Auto und den parkenden Wagen ist auf beiden Seiten nicht einmal ein halber Meter Platz. Und das, obwohl die Straße seit Jahren als Fahrradstraße gekennzeichnet ist.

 Siegfried-Leopold-Straße: Von Fahrradstraße kann nicht die Rede sein, bemängelt der ADFC.

Siegfried-Leopold-Straße: Von Fahrradstraße kann nicht die Rede sein, bemängelt der ADFC.

Foto: Simon Bartsch

Die Siegfried-Leopold-Straße ist sogar die älteste Fahrradstraße Bonns. Sie soll den Radfahrern als Alternative zur stark befahrenen Friedrich-Breuer-Straße dienen, über die auch der Schienenverkehr läuft. "Gerade im nördlichen Teil geht es schon ganz schön eng zu", sagt Johannes Frech vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bonn. Auch mit dem südlichen Teil ist er alles andere als glücklich. "Durch das neue Rewe-Parkhaus herrscht natürlich viel mehr Verkehr."

Laut Straßenverkehrsordnung ist eine Fahrradstraße in erster Linie für Radfahrer gedacht. Allerdings kann die Straße, wie im Falle der Siegfried-Leopold-Straße, auch für motorisierte Fahrzeuge freigegeben werden. Diese dürfen die Radfahrer aber nicht behindern. "Das kann man hier nun wirklich nicht behaupten", sagt Frech. Nach seiner Meinung wird der Supermarkt von der Parkhaus-Seite aus beliefert. "Der Sinn einer Fahrradstraße ist hier nicht mehr gegeben. Die Straße würde nach heutigen Planungsvorschriften auch nicht mehr als solche durchgehen."

Das sieht die Stadt anders. "Es handelt sich bei dem Verkehr zur Tiefgarage eindeutig um Anliegerverkehr, und die Siegfried-Leopold-Straße ist sicherlich auch nur eine Erschließungsstraße ohne Bedeutung für den Durchgangsverkehr. Zudem entspricht die auch heutige Verkehrsmenge den Werten, den die Richtlinien für die Anlage von Erschließungsstraßen vorsehen", heißt es in der Stellungnahme.

"Es ist natürlich immer die Frage, wann solche Werte erhoben werden", entgegnet Frech, der auch einen Verdacht hat, warum die Stadt den Ausbau des Supermarkts ermöglicht hat. "Wenn so ein Investor kommt und solche Pläne in der Schublade hat, kann die Stadt nicht Nein sagen. Da wird dann die Verkehrsplanung hinten angestellt", sagt Frech.

Eine erhöhtes Unfallvorkommen kann die Polizei nicht verzeichnen. "Wenn Beschwerden oder Sachlagen an den ADFC herangetragen worden sind, wäre es für uns enorm hilfreich, wenn diese an uns weitergereicht werden würden", heißt es von Seiten der Polizei.

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