Freizeittreff Flax Jugend fordert Mitspracherecht

BEUEL · "Lasst das Flax, wie es ist" skandierten 20 Jugendliche in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Beuel und hielten Transparente in die Luft. Sie forderten ein Mitspracherecht bei der Diskussion um die Zukunft des Jugendzentrums.

 Protest im Rathaus: Während der Sitzung der Bezirksvertretung stehen Jugendliche auf und fordern die Politik zum Handeln auf. Wieder einmal geht es um die Zukunft des Jugendzentrums Flax.

Protest im Rathaus: Während der Sitzung der Bezirksvertretung stehen Jugendliche auf und fordern die Politik zum Handeln auf. Wieder einmal geht es um die Zukunft des Jugendzentrums Flax.

Foto: Holger Willcke

Zum wiederholten Male stand das Flax auf der Tagesordnung der Politiker. Beuels neuer Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU) ließ die Jugendlichen anfänglich gewähren, forderte sie aber dann zur Ruhe auf. Es gab gleich mehrere Anlässe, die für eine erneute Diskussion über die Zukunft der einzigen städtischen Offenen Tür (OT) in Beuel sorgten:

  • Der 2012 von der Verwaltung zugesagte Runde Tisch hat bis heute noch nicht einmal getagt.
  • Die Stadt will die kommissarische Leiterin des Flax nach Tannenbusch versetzen, obwohl sie sich seit geraumer Zeit auf die vakante Leitungsstelle beworben hat.
  • Die Notunterbringung der Kita "Mach mit" sorgt für einen räumlichen Engpass im Flax.
  • Nachdem das Flax zwei Jahre lang in den Sommerferien durchgängig geöffnet war, wird es jetzt drei Wochen lang vom 28. Juli bis 18. August geschlossen.

Stadtverordnete Monika Krämer-Breuer (CDU): "Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Stadt sich von dem Jugendzentrum trennen und es immer noch in eine andere Trägerschaft übergeben will." 2012 hatte die Absicht der Stadt, das Flax in die Trägerschaft eines Verbunds bestehend aus Jugendfarm, Kleiner Muck und Diakonischem Werk zu übergeben, für viel Ärger gesorgt.

Letztlich zog die Stadt ihren Antrag zurück und setzte auch ein neues pädagogisches Konzept nicht um. "Damals hat die Stadt uns zugesagt, uns bei einschneidenden Veränderungen zu informieren. Aber daran hat sich auch niemand gehalten", so Krämer-Breuer. Auch Michael Seeland (Die Grünen) ist unzufrieden: "Es steckt der Wurm drin. Eigentlich sollte es 2013 eine Bürgerversammlung zum Thema Flax geben, nichts ist passiert."

Christina Bertram-Meyer, zuständige Abteilungsleiterin im städtischen Jugendamt, bestätigte die Äußerungen der Politiker und erklärte, die Verwaltung hätte aufgrund von Überlastung und Krankheitsfällen im Flax noch keine Zeit gehabt, ein neues Konzept zu erarbeiten und vorzustellen. "Im letzten halben Jahr haben wir nur zwei Drittel der Möglichkeiten im Flax anbieten können", so Bertram-Meyer. Sie sagte allerdings zu, verwaltungsintern einen Runden Tisch anzuregen. Zu der Personalie um die stellvertretende Leiterin gab es in der öffentlichen Sitzung keine weiteren Informationen.

Durch die Unterbringung von einer Gruppe der Kita "Mach mit" - in der Einrichtung gibt es Probleme mit Schimmelbefall und Nagetieren - ist es im ersten Obergeschoss des Flax eng geworden. Die Stadt gab schon jetzt bekannt, dass diese Übergangssituation so lange bestehen bleibt, bis der Neubau der Kita abgeschlossen ist. Doro Schmitz (Die Grünen) sieht das Thema nicht so aufgeregt: "Es handelt sich hierbei nicht um eine Demontage des Flax. Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass eine Offene Tür in den Schulferien drei Wochen geschlossen wird."

Huberta Kern vom Bürgerbund kann hingegen die Entscheidung des Jugendamts nicht verstehen: "Gerade in den Schulferien muss ein Jugendzentrum geöffnet sein, damit Jugendliche, die nicht in Urlaub fahren können, Freizeitangebote nutzen können." Bezirksbürgermeister Guido Déus erklärte abschließend: "Wir werden das weitere Vorgehen der Stadt genau beobachten ."

Stellungnahme der Stadt Bonn

"Das Jugendzentrum das Flax ist das größte Jugendzentrum im Bereich der Beueler Innenstadt. Es spielt eine wichtige Rolle für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Darüber hinaus soll das Jugendzentrum Teil des inklusiven Vivo-Netzwerkes aus Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen werden.

Planungen für eine Schließung des Jugendzentrums gibt es nicht. Ein Personalproblem besteht im Jugendzentrum das Flax ebenfalls nicht. Alle vorgesehenen Stellen sind zurzeit besetzt. Das Jugendzentrum war bis vor zwei Jahren immer in einer Hälfte der Sommerferien geschlossen.

Auf Wunsch von Besucherinnen und Besuchern und im Einvernehmen mit dem Personal wurde in den letzten beiden Jahren eine Öffnung von 9 bis 17 Uhr während der gesamten sechs Wochen der Sommerferien erprobt. Grundsätzlich erfordert die personelle Ausstattung der Einrichtung jedoch Betriebsferien von mindestens drei Wochen pro Jahr.

Wenn nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine gewisse Zeit gleichzeitig einen Teil ihres Jahresurlaubs nehmen, kommt es nämlich im Verlauf des Jahres immer wieder zu personellen Engpässen, die eine zeitweise Schließung des laufenden Betriebs erforderlich machen, so auch in den letzten beiden Jahren. Trotz der Schließungen haben sich inzwischen Urlaubsansprüche und zahlreiche Überstunden angesammelt.

Aus diesem Grund wird die Einrichtung in diesem Jahr, wie auch vor der Erprobung und in anderen Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit üblich, vom 28. Juli bis 18. August geschlossen. Eine Gruppe der Kita “Mach mit„ nutzt die beiden großen Räume des Jugendzentrums das Flax im 1. OG des Hauses, den Flurbereich der Etage und die Küche in Absprache mit dem Personal des Jugendzentrums.

Das Jugendzentrum Flax

"Das Flax" steht an der Ringstraße 68 am Franz-Elbern-Stadion. Der offene Bereich des Hauses bietet Gesellschaftsspiele, Getränke, Snacks, Kicker, XXL-Kicker (für acht Personen), Billardtisch, Internetcafé, Fitnessraum, Disco und einen Probenraum mit eigenem Tonstudio. Der Außenbereich kann genutzt werden, um Fußball zu spielen.

Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag von 12 bis 18 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 12 bis 22 Uhr. Übermittagsbetreuung Montag bis Freitag von 12 bis 15 Uhr.

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