Beuel Familienzentrum bietet Kurse für Mütter und Väter an

BEUEL · "Vieles an der Erziehung kommt ja erst mal aus dem Bauch raus", sagt Anne Fiedler. "Aber ob das alles auch so richtig ist, das weiß man ja oft nicht. Da tut es gut, sich mal mit anderen auszutauschen."

 Speziell ausgebildet: Sandra Wigge (links) leitet den Elternkursus "Starke Eltern - starke Kinder" im Beueler Familienzentrum.

Speziell ausgebildet: Sandra Wigge (links) leitet den Elternkursus "Starke Eltern - starke Kinder" im Beueler Familienzentrum.

Foto: Max Malsch

Damit hat die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes auf den Punkt gebracht, was weitere Eltern bewegt, am Kursus "Starke Eltern - starke Kinder" teilzunehmen, den Sandra Wigge zurzeit im Beueler Familienzentrum am Stadion leitet.

"Wir wollen vor allem mehr Selbstsicherheit in der Erziehung", erklärt Wigge. Dafür bietet sie an acht Abenden zu je zwei Stunden den Elternkursus an, der "eine Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen" ermöglicht. "Mein Kind hört nicht auf mich", "Manchmal bin ich mit meinem Latein am Ende" oder "Oft streite ich mit meinem Partner wegen der Kinder" sind klassische Probleme, die in der Erziehung früher oder später zwangsläufig auftauchen. Gut, wenn man darauf vorbereitet ist.

"Mit der Geburt eines Kindes werden Eltern zunächst ins kalte Wasser geworfen", sagt Seminarteilnehmer Andreas Westebbe. Man will natürlich möglichst alles richtig machen, gute Bücher und gute Freunde helfen mit vielen Ratschlägen.

Doch früher oder später stoßen Eltern im Umgang mit ihren Kindern an Grenzen und fragen sich, ob noch alles richtig läuft. Spätestens dann, aber gerne auch schon rechtzeitig vorher, bietet sich der Kursus an, für den der Deutsche Kinderschutzbund schon vor 13 Jahren ein Konzept ausgetüftelt hat.

Sandra Wigge hat den Seminarraum im dritten Stock des Familienzentrums nett hergerichtet. Auf dem Tisch stehen Trauben und Bonbons, Wasser und auch ein paar Chips. Die Stimmung wird durch ein paar Lampen heimeliger, und die Anleitungen des Tages finden sich klassisch mit einem Flipchart präsentiert.

Zu theoretisch? Überhaupt nicht, bestätigen die Teilnehmer. Wichtig ist ihnen der Austausch mit anderen Eltern, die ähnliche Erfahrungen machen und doch mit ihren ganz eigenen Wertvorstellungen an ähnliche Situationen herangehen. Dafür ist auch der Rahmen unter Anleitung einer ausgebildeten Fachkraft wichtig.

Wigge ist Diplom-Sozialarbeiterin und hat vor sechs Jahren eine Weiterbildung beim Bonner Kinderschutzbund absolviert. Seither darf sie Seminare unter dem Titel "Starke Eltern - starke Kinder" anbieten. Dieser Rahmen sei wichtig, finden auch die Teilnehmer am Beueler Kursus. "Und die Gespräche, die wir zusätzlich im Nachgang führen, helfen uns allen auch sehr", ergänzt Andreas Westebbe.

Seine Kinder sind schon fünf und achteinhalb Jahre alt, und doch sei der Kursus eine Bereicherung für seine Frau und ihn. Hier findet das Ehepaar neue Ideen und lernt "durch den Input von anderen Eltern, sich selbst zu überprüfen und zu hinterfragen". Wie gut das Konzept funktioniert, sieht Sandra Wigge seit sechs Jahren immer wieder: "Wer den Kursus absolviert hat, der erlebt mehr Freude und weniger Stress in der Familie." Und das hilft dann den Eltern - und den Kindern.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Seite www.starkeeltern-starkekinder.de

Das Konzept

Die Idee zu dem Seminar entstand in den 1970er Jahren in Skandinavien und schwappte dann nach Deutschland. Im Jahr 2000 entwickelte der Deutsche Kinderschutzbund ein eigenes Konzept und ließ es sich patentieren. Seither bieten Hunderte von speziell ausgebildeten Kursleitern das Seminar an. Jeweils durchschnittlich zehn Kurstermine sollten die interessierten Eltern wahrnehmen, die von Volkshochschulen, Familienzentren oder Kindertagesstätten angeboten werden.

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