Haus an der Gemeinde in Beuel Eine Taufschale für Generationen

BEUEL · Hinter der weißen Tür ist jede Menge Leben. Sitzgruppen und Sofas laden zum gemütlichen Beisammensein für Senioren ein, an Kicker und Billardtisch können Kinder und Jugendliche ihr Können zeigen, zu sportlichen Aktivitäten regt die Kegelbahn an. Und einen Gottesdienstbereich mit Kirchenraum gibt es auch noch.

 Pfarrerin Irina Solmecke-Mayer zeigt den Schatz der Gemeinde vor: Es handelt sich um die Taufschale, die erstmals in den 60er Jahren erwähnt wurde.

Pfarrerin Irina Solmecke-Mayer zeigt den Schatz der Gemeinde vor: Es handelt sich um die Taufschale, die erstmals in den 60er Jahren erwähnt wurde.

Foto: Max Malsch

"Hier im Haus der Gemeinde ist der Name Programm. Und unser Schatz sind die Menschen, die zu uns kommen, die Leben und Glauben, Zeit und Gaben miteinander teilen", sagt Irina Solmecke-Mayer. Sie ist, wie ihr Mann Sven Mayer, Pfarrerin im evangelischen Gemeindebezirk Beuel-Nord.

Das Haus der Gemeinde mit der weißen Eingangtür an der Adelheidisstraße 68 bietet alles auf einer Ebene und unter einem Dach. "In anderen Gemeindehäusern sind die Jugendlichen im Keller untergebracht, hier begegnen sich die Generationen auf Augenhöhe", so Solmecke-Mayer. Das Haus ist angelegt wie ein offener Hof und passt sich in die umliegende Bebauung, etwa mit den Seniorenwohnungen. Der Hof bietet sich geradezu für Feste an.

Der Architekt Traugott Blasberg aus Wuppertal habe seinen Entwurf als Haus der kurzen Wege vorgestellt, so Solmecke-Mayer. "Das Konzept des Gemeindehauses ist, dass wir alle Wände aufmachen können und somit verschieden große Räume - je nach Gelegenheit - schaffen können. Bis zu 400 Leute finden bei uns Platz", sagt die Pfarrerin. Die Architektur des Gemeindehauses ist ideal für ein reges Gemeindeleben, dreimal pro Woche gibt es die offene Tür mit Angeboten und Aktionen für Kinder und Jugendliche, dreimal wöchentlich bildet die Altentagesstätte seit mehr als 30 Jahren den Treffpunkt für Senioren für Gespräche und Spiele. Auch der Posaunenchor probt im Gemeindehaus.

Im Kirchenraum erwartet die Besucher ein Abendmahltisch der zugleich Predigtort ist. An den Wänden verläuft ein "Vaterunser-Band", das die Konfirmanden gestaltet haben. Die Jugendlichen haben das Grundgebet der Christenheit in bunte Bilder übersetzt. So zeigt zum Beispiel die Passage "...vergib uns unsere Schuld..." Menschen, die sich die Hände schütteln. Jeder Konfirmanden-Jahrgang inszeniert das Vaterunser auf eigene Weise, als Kreuz, als Rosette oder eben als Band.

Die Musik wurde zunächst auf einer Leihorgel gespielt, dann sammelten die Gemeindemitglieder für ein eigenes Instrument, das Kirchenmusiker Berthold Wicke im März 1982 "mit Bach vorstellte", wie es in der Zeitung hieß.

Während die Gemeindemitglieder der Musik von Orgel, Flügel, Querflöte oder Harfe lauschen, sitzen sie auf roten Stühlen. Rot und braun, das sind die Farben, die sich wie der sprichwörtliche rote Faden durch das Gebäude ziehen, braunes Holz und rote Garderoben und Türbeschläge. In der Mitte des Kirchraumes hängt ein großer Kronleuchter.

"Unser klassisches Schätzchen ist die Taufschale, wir haben keinen Taufstein. Sie war die erste in Beuel gebräuchliche Taufschale und stammt aus der Versöhnungskirche in Beuel-Mitte", so Solmecke-Mayer. Sie wurde erstmals in den 60er Jahren in Schriften über die Beueler Mutterkirche erwähnt. Und Generationen von Beuelern wurden seitdem über der Inschrift "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen ist das Reich Gottes. Ev Marci" getauft und sind der Gemeinde treu geblieben - von den Jugendabenteuern im Baumhaus im Kirchgarten über die Erwachsenen mit ihren Angeboten bis zu den kegelnden Senioren. Solmecke-Mayer: "Wir sind eben ein echtes und lebendiges Haus für die und in der Gemeinde."

Haus der Gemeinde

Das Haus der Gemeinde an der Adelheidisstraße wurde am 27. August 1978 eingeweiht - als dritte der vier Beueler evangelischen Kirchen. Am 31. Oktober feiert der Pfarrbezirk Beuel-Nord sein Gemeindefest unter dem Motto "35 (Jahre) plus 1". Mehr im Internet auf www.ev-kirche-beuel.de.

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