SPD kürt ihren OB-Kandidaten Die Nominierung ist auch eine Machtprobe

BONN · Zum Schwur kommt es am Samstag bei der Bonner SPD. Die Mitglieder wählen in der Beueler Gesamtschule ihren OB-Kandidaten und haben zwei Bewerber zur Auswahl. Ihren Hut in den Ring geworfen haben Parteichef Ernesto Harder und der Bad Godesberger Rechtsanwalt Peter Ruhenstroth-Bauer.

 Auch Peter Ruhenstroth-Bauer bewirbt sich um die OB-Kandidatur.

Auch Peter Ruhenstroth-Bauer bewirbt sich um die OB-Kandidatur.

Foto: Archiv

Der lange als potenzieller OB-Anwärter der Bonner SPD gehandelte Staatssekretär und Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber hatte im Herbst eine Kandidatur ausgeschlossen. Anders als bei der OB-Kandidatenkür 2008, als Amtsinhaber Jürgen Nimptsch im Alten Wasserwerk als klarer Favorit gegen seinen Genossen Hermann-Josef Borjans antrat und von der Basis mit der Empfehlung des Parteivorstands im Rücken auch erwartungsgemäß mit deutlicher Mehrheit zum OB-Kandidaten gewählt wurde, ist heute der Ausgang eher ungewiss. So gibt es nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Bewerbung von Parteichef Harder keine Empfehlung des Parteivorstands für einen der beiden Männer, von denen sich die Mitglieder in den vergangenen Wochen auf vier Vorstellungsrunden ein Bild machen konnten.

Für Harder ist es nicht die erste Bewerbung für den OB-Posten: Er war 2008 unter anderem von der damaligen OB Bärbel Dieckmann als Kandidat präsentiert worden, kurz nachdem sie ihren Verzicht für eine erneute Kandidatur bekanntgegeben hatte. Doch Harder, zu dem Zeitpunkt gerade 30, war einigen der alten Kämpen in der SPD zu jung und unerfahren. Sie hoben den Gesamtschulleiter Nimptsch auf den Schild. Harder zog daraufhin seine Bewerbung zurück.

An der Kandidatur von Ruhenstroth-Bauer soll nun erneut ein Teil jener Genossen beteiligt gewesen sein, die schon damals die Bewerbung Harders ablehnten - auch wenn es offiziell heißt, dass der SPD-Landtagsabgeordnete Bernhard von Grünberg den Anwalt und ehemaligen Staatssekretär ins Spiel gebracht hat. Für nicht wenige in der SPD ist deshalb der Wahlausgang heute auch eine gewisse Machtprobe zwischen den Generationen. Bisher gibt es allerdings von keinem Ortsverein eine Wahlempfehlung, lediglich die Jusos haben sich im Netz für Harder ausgesprochen.

Die Konkurrenten

Ernesto Harder (37) ist promovierter Politikwissenschaftler und bei einer Unternehmensberatung tätig. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Harder ist seit vielen Jahren in der Bonner Kommunalpolitik unterwegs. Er ist neben Bärbel Richter Chef der SPD-Ratsfraktion. Peter Ruhenstroth-Bauer ist Jurist und als Anwalt und Kommunikationsberater tätig. Der 58-jährige Bonner ist verheiratet und hat vier Kinder. Er war stellvertretender Chef im Bundespresseamt und Staatssekretär im Bundesfamilienministerium.

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