Beueler Bütt Die Katholische Kirche geht baden

BEUEL · Wenn Badegäste das Schwimmen während laufender Kurzfilme am Beckenrand nahezu vergessen und gespannt den Film verfolgen, sich sogar danach im Gespräch vertiefen, dann hat das neue katholische Kirchenprojekt Glaubensfilmwoche das Ziel des gemeinsamen Austauschs erreicht.

 Schwimmen und Filme sehen: Die Glaubensfilmwoche kam auch zu den Schwimmern in die Beueler Bütt.

Schwimmen und Filme sehen: Die Glaubensfilmwoche kam auch zu den Schwimmern in die Beueler Bütt.

Foto: Max Malsch

Der Pfarrgemeinderat und das Pastoralteam im Seelsorgebereich "An Rhein und Sieg" sowie das Katholische Bildungswerk Bonn richteten vergangene Woche erstmals das Projekt in Beueler Gemeinden aus.

Rund 60 sozialkritische Filme wurden in Gemeindesälen, Kirchen und Familienzentren, aber auch an ungewöhnlichen Orten wie am Samstag im Hallenbad auf der Beueler Bütt gezeigt und mit den Teilnehmern besprochen. Die Veranstalter und Thomas Kroll, Experte für Film und Theologie des Erzbistums Hamburg, zogen eine erste positive Bilanz.

"Wir waren teilweise sehr überrascht. In der Brotfabrik waren über 90 Personen da. Die Resonanz ist durchweg positiv. Die Themen waren berührend und tiefgehend. Es ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass es stattfinden wird", sagte Petra Gläser vom Veranstaltungsteam. Johannes Sabel, Leiter des Bonner Katholischen Bildungswerks, ergänzte: "Es hat sich bestätigt. Wenn Kirche über sich hinausgeht, wird sie reicher. Wenn sie zu Orten geht, wo sie nicht ist. Dort entsteht etwas, das einen unheimlichen Anklang findet."

Seit einigen Jahren läuft bereits eine ähnliche Reihe in St. Peter in Vilich, die Veranstalter nahmen die Idee auf und initiierten so erstmalig das außergewöhnliche Projekt. "Ich kam mir in dieser Woche vor wie ein DJ, ich habe so viele Filme gezeigt. Man kann während eines Films eine gute Zeit haben, aber man kann sich auch äußern. Und diese Mischung ergibt eine sehr lebendige Sache", sagte Kroll.

Das ungewöhnliche Projekt kam im Wasser an. Auch wenn sich zu Beginn ein Schwimmer über die Ansprache Krolls beschwerte, die meisten hielten kurz inne. Einige Schwimmer verließen das Becken, schauten zu und sprachen mit dem Team über den Film. "Das ist das Ziel, ins Gespräch zu kommen und dies auch an ungewöhnlichen Orten. Den Schwung, der so entsteht, mit aufnehmen. Sei es, dass man ins Kino geht. Oder dass man auch Filme zu Hause nicht mehr nur konsumiert, sondern dazu spricht. Dass es auch nachhaltig in der Gemeinde einen Antrieb gibt", meinte der Hamburger Theologe.

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