Beueler arbeitete mit Demenzkranken Clown zaubert ein Lächeln ins Gesicht

BEUEL · Ein quietschgelbes Hemd, eine rote Nase und auf seinem Kopf sitzt eine Schiebermütze. Die etwas zu große Hose wird von Hosenträgern in Position gehalten. Rainer Kreuz verkörpert den Clown Moritz - und das macht er ziemlich meisterhaft. Seine Gestik und sein Verhalten sind überspitzt, zu Beginn begrüßt er das Publikum per Handschlag.

 Moritz (Rainer Kreuz) und Tina (Renate Dohm) musizieren und blödeln, was die Ideen und Instrumente hergeben.

Moritz (Rainer Kreuz) und Tina (Renate Dohm) musizieren und blödeln, was die Ideen und Instrumente hergeben.

Foto: Max Malsch

Zusammen mit Renate Dohm trat er am Donnerstagabend auf Einladung des Beueler Hospizvereins und der Alzheimer Gesellschaft Bonn in der Versöhnungskirche als "Moritz und Tina" auf. In seinem ersten Teil war der Abend, der unter dem Motto "Ver-rückt-sein...- und wie man dadurch verrückt, entzückt und -rückt" stand, lustig und unterhaltsam. Es wurde geblödelt und vor allem musiziert. Er spielte Kontrabass, Renate Dohm begeisterte an der Gitarre, vor allem mit ihrer Version von "Jailhouse Rock".

"Ich verwandle mich von einem Clown in einen Referenten und dann auch noch in einen Erzähler", kündigte Kreuz an. Doch der Abend war nicht nur lustig, sondern auch ernst. Kreuz und Dohm sind keine normalen Clowns, die überwiegend auf Stadtfesten auftreten und das Publikum mit ihren Scherzen unterhalten. "Moritz und Tina" sind Clowns, die im Krankenhaus und vor allem in Seniorenheimen auftreten und dort für Abwechslung sorgen.

Rainer Kreuz ist inzwischen kein aktiver Klinikclown mehr, sondern unterstützt andere Klinikclowns. Der Sozialpädagoge arbeitet mit Entertainer Eckart von Hirschhausen eng zusammen - beiden liegen die Klinikclowns am Herzen. Organisiert werden diese von Hirschhausens Stiftung "Humor Hilft Heilen", für die Kreuz arbeitet. "Ich leite die Clowns an, unterrichte sie und organisiere die Auftritte", so Kreuz. In der Kinderklinik St. Augustin tritt er regelmäßig als Erzähler auf. "Da lasse ich mir dann spontan Geschichten einfallen", berichtete der Sozialpädagoge.

Von seinen Erfahrungen als Clown mit demenziell erkrankten Menschen berichtete er im zweiten Teil des Abends. Die Demenz verändert Menschen. "Was bleibt ist das Menschsein, die Freude, das Essen, das Fühlen, das Hören, das Sehen, aber vor allem das Menschsein", betonte Kreuz. Immer wenn er sich seinem Publikum vorstellt, geht er zu diesem und schaut den Menschen in die Augen. "Viele der Demenzkranken schauen dann stur zu Boden, andere beschäftigen sich mit irgendwelchen Tätigkeiten. Wenn man mir mit dem Blick ausweicht, folge ich ihnen. Irgendwann fangen sie an zu lachen", freute sich Kreuz. Clowns seien in Altenheimen, aber auch in Kinderkliniken genau an der richtigen Stelle, allerdings sei das Budget der jeweiligen Häuser für Clown-Auftritte eher gering oder gar nicht vorhanden.

"Wir beschäftigen uns mit dem Menschen und zaubern ihnen ein Lächeln ins Gesicht", so der erfahrene Clown. "Wir können uns schnell auf das Level der Erkrankten einlassen - unsere Arbeit kommt immer sehr gut an", fügte Renate Dohm hinzu, "nur die Verwandten von neuen Bewohnern sind manchmal skeptisch, ob wir ihre Verwandten nicht veräppeln. Aber das tun wir nicht."

Einmal im Monat treten Rainer Kreuz und Renate Dohm im Itzel-Sanatorium als Duo "Moritz und Tina" auf. "Da muss ich immer aufpassen, weil es eine ältere Dame gibt, mit der tanze ich dann meist Rock'n'Roll. Sie ahmt mich immer nach. Wenn ich springe, springt sie auch", berichtete Clown Moritz lachend.

Zur Person

Rainer Kreuz war 19 Jahre lang Jugendleiter in der evangelischen Kirchengemeinde Beuel-Ost und hat in dieser Zeit viele Jahre als Krankenhausclown gearbeitet. Zuvor hat er Sozialpädagogik in Köln studiert und später zahlreiche Fortbildungen als Clown sowie die Clownschule in Hannover besucht. Nun tritt er hauptberuflich als Clown auf.

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