Kommentar Chapeau, Jumelage

Eines der Erfolgsrezepte der deutsch-französischen Aussöhnung heißt Städtepartnerschaft. Die vielen Freundschaften, die seit den 1960er-Jahren zwischen der Grande Nation und unserem Land geknüpft wurden, haben aus Erbfeinden mittlerweile Freunde gemacht.

Die bürgerschaftliche Basis hat das geheilt, was die machtbesessene Politik der Großvätergeneration zwischen beiden Ländern zerstört hatte. Symbolhaft für diese Aussöhnung der Nachbarländer steht die Jumelage, die Städtepartnerschaft, zwischen Mirecourt und Beuel.

Die Rückführung der von Napoleon gestohlenen Kirchenglocke von Schwarzrheindorf war in den Jahren 1964/65 für die Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle eine willkommene Bühne, um die damals noch zarten freundschaftlichen Banden zwischen den beiden Nationen plakativ zu inszenieren und auszubauen.

Der lokale Motor der Völkerverständigung wurde seinerzeit angetrieben von Männern wie Hans Steger, Hans Lennarz oder Erwin Kranz auf Beueler Seite und Henri Parisot, Robert Flambeau, Jean-Marie Bastien und Jacques Zimmermann auf Seite der Partnerstadt Mirecourt. Was sie für die Versöhnung geleistet haben, wird heute erst richtig ersichtlich: Und zwar dann, wenn sich die aktuellen Akteure der Städtepartnerschaft herzlich in den Armen liegen.

Und was besonders gelungen und wichtig ist: Beuel ebenso wie Mirecourt schaffen es immer wieder aufs Neue, junge Menschen für die Städtepartnerschaft zu begeistern. Hut ab für diese Leistung, Chapeau Jumelage.

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Von GA-Redakteur 

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