Ein Lebemann wird 80 Beueler Kartoffelkönig "Ääpels Tünn" Toni Schmitten feierte "Im Krug"

BEUEL · Irgendwann wird eine Straße nach Toni Schmitten benannt. Da ist sich sein Freund Werner Koch sicher. "Er ist eine lebende Legende. Als Beueler kennt man unseren Kartoffelkönig", versicherte Koch.

 Feier inmitten von Familie und Freunden: Toni Schmitten (Mitte in grün-weißer Jacke).

Feier inmitten von Familie und Freunden: Toni Schmitten (Mitte in grün-weißer Jacke).

Foto: Max Malsch

Gemeinsam mit 30 Weggefährten ließ er das Beueler Urgestein Toni Schmitten alias "Ääpels Tünn" zum 80. Geburtstag hochleben. In Schmittens früherer Stammkneipe "Im Krug" wurde in geselliger Atmosphäre gesungen, gedichtet und in alten Erinnerungen geschwelgt. "In meinem Leben habe ich vieles erlebt und freue mich immer noch hier zu sein", sagte Toni Schmitten zu Tränen gerührt.

Er blickt auf ein bewegtes Leben als Kartoffelgroßhändler und Marktschreier zurück: Am 9. Oktober 1934 in Beuel geboren, übernahm er mit 22 Jahren das Obst- und Gemüsegeschäft seines Vaters Arnold. In seiner aktiven Zeit als "Ääpels Tünn" legte er über drei Millionen Kilometer zurück und lieferte mehr als 30 000 Zentner Kartoffeln aus.

"Ich habe damals jedes Wochenende rund drei Tonnen geschleppt und dabei auch Campingplätze und Flohmärkte mit Obst versorgt. Dafür bin ich bis ins Ruhrgebiet, in den Westerwald und an die Mosel und Ahr gefahren", erzählte Schmitten. "Sogar an meinem 55. Geburtstag bin ich in die DDR gefahren, um in Merseburg auszuliefern." Anstrengend sei es gewesen, aber er würde es jederzeit wieder tun. Schließlich habe es zur damaligen Zeit im Osten nicht viel gegeben und er hätte doch helfen müssen.

Genau für dieses Engagement würdigten Gäste wie Fritz Kraft den gebürtigen Beueler in einem Gedicht.

"Tausende Ääpel wurden gar,
versorgtest Beuel bis in die Eifel und entlang der Sieg.
Bewiesest Organisationstalent auch nach dem Krieg.
Nichts konnte dir im Wege steh'n,
ließest kein leckeres Bier im Glase steh'n.

Dachtest immer an deine Lieben,
so viele sind dir noch geblieben:
Kartoffeln, Hund, Lkw, Schleide, Krug -
nun mit achtzig geht's dir wieder gut.
Wünsche dir eine schöne Zeit
mit Oldies und deiner Jugendlichkeit",

dichtete Kraft unter Applaus. Nur schwer kam Toni Schmitten bei all den persönlichen Geschenken aus dem Strahlen heraus, bevor ihn Werner Koch wieder ins Haus Elisabeth in Ippendorf brachte. Dort erwartete den 80-Jährigen eine weitere Überraschung: Ein bunt geschmücktes Zimmer. "Die Ärzte und Krankenschwestern haben sich richtig Mühe gemacht. Toni hat sich so gefreut. Für ihn war es ein gelungener Tag", berichtete Koch am Abend.

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