Limpericher Straße Baukran stürzt auf Kita-Neubau

Beuel · Ein riesiger Baukran ist am späten Mittwochnachmittag in Beuel an der Limpericher Straße auf die Baustelle einer neuen Kita gestürzt. Auf der Baustelle befanden sich zu der Zeit noch Bauarbeiter, von denen zwei leicht verletzt und vor Ort behandelt wurden, teilt die Bonner Polizei mit.

Verstreut liegende Handschuhe und Werkzeuge zeugten am Donnerstag davon, dass es für die Bauarbeiter an der Limpericher Straße in Beuel sehr schnell gehen musste. Kurz vor ihrem Feierabend am Mittwoch gegen 16.45 Uhr neigte sich auf einmal der große Baukran, erst langsam, und krachte dann mit riesigem Getöse mitten auf die Baustelle.

Der Eisenkoloss riss dabei einige Wände der dort entstehenden neuen Kita mit und auch den Zaun und die Hecke zu einem Nachbargrundstück. Zwei Bauarbeiter wurden dabei an Arm und Knie leicht verletzt, teilte die Bonner Polizei erst am Donnerstag auf GA-Anfrage mit. Der Kran ist kaputt, auf der Baustelle und im Nachbargarten ist erheblicher Schaden entstanden. Und doch hatten alle riesiges Glück.

Denn der Kran auf der Baustelle für den Neubau der Kita der Aktion Regenbogen stand direkt neben der Städtischen Kita "Windrad", in der 80 Kinder betreut werden. Unmittelbar daneben - und auch in Reichweite des Kranes - steht die Gartenschule der Stadt Bonn, in der 103 Kinder und Jugendliche ein- und ausgehen. "Die Kinder hatten auf jeden Fall einen guten Schutzengel", sagt Evelyn Stolberg.

Als sie am Donnerstagmorgen ihre vierjährige Tochter in die Kita brachte, habe sie erst gedacht, der große Kran, den alle Kinder morgens bewundern, sei abgebaut worden. Als sie bemerkte, dass das Gerät umgestürzt war, "war ich wirklich geschockt", sagt sie. Und nicht nur die Kitakinder und Schüler hatten Glück.

Auf dem Nachbargrundstück zur Baustelle wohnt eine Familie mit drei kleinen Kindern. In deren Garten direkt neben Bobbycar und Planschbecken schlug der obere Teil des Krans ein. "Ich dachte, es wäre eine Explosion. Unser Haus hat gebebt", erzählt Brigitte Struck, eine weitere Nachbarin der Baustelle, von ihrem Schreck, als sie am Mittwochnachmittag hörte, wie der Kran umfiel.

[kein Linktext vorhanden]"Das ist uns zum ersten Mal passiert", sagte am Donnerstagmorgen ein Mitarbeiter der ausführenden Baufirma vor Ort. Der Kran sei von einer seriösen Firma aufgestellt worden, die auf Baustellenkräne spezialisiert sei. Wie es dennoch zu dem Unfall kommen konnte, untersuchen nun Gutachter der Bezirksregierung Köln.

Dort ist die Stelle für betrieblichen Arbeitsschutz ansässig. „"Unsere Mitarbeiter untersuchen, was genau passiert ist, ob alle turnusmäßigen Kontrollen durchgeführt wurden und ob jemand Arbeitsschutzvorschriften missachtet hat", erläutert Oliver Moritz, Pressesprecher der Bezirksregierung das Vorgehen. Am Donnerstagnachmittag konnte der Gutachter zur Unfallursache noch nichts sagen. Er war am Vormittag gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadt als Vertreter des Bauherrn und Mitarbeitern der Baufirma vor Ort.

Nach GA-Informationen soll der Kran zwar vorschriftsmäßig aufgestellt worden sein, aber dann mit mehr als dem zulässigen Gewicht von 2,5 bis drei Tonnen belastet worden sein. Das könnte dazu geführt haben, dass zuerst der Ausleger eingeknickt und dann das ganze Gerät umgestürzt sei.

Bereits kurz nach dem Unfall am Mittwoch war die Polizei auf der Baustelle und sicherte Beweise. Ermittlungen hat sie jedoch nicht aufgenommen, auch die Bonner Staatsanwaltschaft ist nicht mit dem Fall befasst. Deshalb könnten der Kran schon am Freitag abgebaut und danach die Bauarbeiten weitergeführt werden, sagte Oliver Moritz.

Auch bei der Stadt, die Bauherr des Kitaneubaus ist, rechnet man nicht mit Bauverzögerungen. Die neue Kita soll voraussichtlich im Juni nächsten Jahres fertiggestellt werden.

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