Fähre "Rheinnixe" Auf der Fähre, wo einst die Hausaufgaben erledigt wurden

BEUEL · Früher fuhr Anne Roemer-Mahler mit der Rheinnixe zur Schule. Jetzt hat sie auf Günter Schmitz' Fähre einen Heiratsantrag bekommen.

 Günter Schmitz (links) bekommt oft Besuch von Menschen, die schon als Schüler seine Passagiere waren. So auch von Anne Roemer-Mahler und ihrem Freund David Buckley (das Foto entstand bei ihrem Deutschlandbesuch), die sich an Bord der Rheinnixe verlobt haben.

Günter Schmitz (links) bekommt oft Besuch von Menschen, die schon als Schüler seine Passagiere waren. So auch von Anne Roemer-Mahler und ihrem Freund David Buckley (das Foto entstand bei ihrem Deutschlandbesuch), die sich an Bord der Rheinnixe verlobt haben.

Foto: Max Malsch

Früher ist Anne Roemer-Mahler jeden Morgen mit der Rheinnixe von Beuel aus zum Beethoven-Gymnasium gefahren - gerne auch ein paar Mal hin und her, bevor sie von Bord ging, schließlich wollten die Hausaufgaben noch erledigt werden. Inzwischen ist Roemer-Mahler 35 Jahre alt, lebt in London und arbeitet als Dozentin für internationale Beziehungen. Doch an die Fahrten mit der Rheinnixe denkt sie auch heute noch gerne zurück. Das nahm ihr Freund, Engländer David Buckley, nun zum Anlass, ihr an eben jener Stelle, wo sie früher über den Schulbüchern brütete, einen Heiratsantrag zu machen.

"Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet und war total überrascht", sagt Roemer-Mahler, deren Eltern noch immer in Limperich wohnen, dort, wo sie aufgewachsen ist. Ja gesagt hat sie freilich trotzdem. Fotos vom Heiratsantrag auf der Rheinnixe gibt es leider nicht.

"Darauf hätten wir beide sowieso nur knallrote Köpfe", sagt Roemer-Mahler. Weil sie ihm bei einem Besuch in der Heimat vor ein paar Jahren die kleine Kult-Fähre gezeigt und von ihren Kindheits- und Jugenderinnerungen vorgeschwärmt hatte, habe sich David für diesen Ort entschieden, sagt sie. Besonders schön sei gewesen, dass auch, wie damals, Kapitän Günter Schmitz am Steuer der Rheinnixe gesessen habe.

"Er hat sich nie über unsere Mehrfach-Fahrten beschwert. Es muss mittlerweile schon ganze Generationen von Schulkindern geben, die auf der kleinen Fähre zwischen Beuel und Bonn ins Beethovengymnasium und zurück nach Hause gegondelt sind - und die einen Großteil ihrer Hausaufgaben dort erledigt haben", sagt Roemer-Mahler. Bei ihr ging das von 1986 bis 1995 täglich so.

"Es war ein fester Bestandteil meiner Kindheit und Jugend und ein ganz bunter Teil meiner Erinnerungen an Bonn." Dass Menschen auch nach vielen Jahren immer wieder für eine nostalgische Fahrt auf der Rheinnixe zurückkehren, ist für Kapitän Günter Schmitz keine Seltenheit. "Ich habe eine ehemalige Passagierin, die inzwischen in Australien wohnt. Alle paar Jahre, wenn sie ihre alte Heimat besucht, kommt sie bei uns vorbei und bringt einen kleinen Koalabären mit."

An alle seine ehemaligen Passagiere könne er sich natürlich nicht erinnern, vor allem nicht, wenn inzwischen Jahrzehnte vergangen sind. Aber als Frau Roemer-Mahler mir von früher berichtet hat, habe ich dann doch in ihr das selbstbewusste, kecke Mädchen von damals entdeckt", sagt Schmitz.

Noch immer und inzwischen seit über 40 Jahren schippern Günter Schmitz und seine Frau Uta mit der Rheinnixe über den Fluss. Allerdings: Die Scharen an Schülern und Studenten, die vor 20 Jahren mit der Fähre über den Rhein pendelten, seien deutlich weniger geworden. "Die fahren inzwischen eher mit den Stadtwerken, weil sie für Bus und Bahn Schülertickets haben."

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