"The Wall" im Jungen Theater 19 Jungen und Mädchen stellen sich dem Casting
BEUEL · Das Showbusiness ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Spätestens bei der Begrüßung durch den Intendanten des Jungen Theaters Bonn, Moritz Seibert, wurde diese Tatsache allen Beteiligten klar.
"Das Theater muss Vorrang haben, wenn ihr mitspielen möchtet", machte Seibert deutlich. "Wir erwarten von euch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit. Wer bei einem Termin unentschuldigt fehlt, braucht nicht mehr wiederzukommen." Das sei allerdings noch nie vorgekommen, räumte er augenzwinkernd ein. Professionalität wird im JTB großgeschrieben. Kein Getuschel, kein Smartphone in der Hand, sogar die kleinen Geschwister der Bewerber saßen artig auf ihren Plätzen.
Kurze Zeit später war es auf der Bühne soweit: Die 19 Jungen und Mädchen mussten jeweils zu zweit ihren Text vorlesen. Nach rund 40 Sekunden war alles vorbei. Danach hieß es: Warten auf die große Entscheidung. Die zwölfjährigen Nachwuchsdarsteller Niklas und Kian blieben gelassen - und zeigten wie nah Freud und Leid beieinanderliegen. Kian freute sich als einer von acht Bewerbern über einen Platz in der nächsten Runde. Für Niklas platzte der Traum von der Hauptrolle in "The Wall - Auf der richtigen Seite".
Ob er enttäuscht sei? "Nö", mehr war aus Niklas nicht herauszuholen. Kian hingegen konnte nicht aufhören zu grinsen: "Das ist total aufregend, vor allem, weil es so ein großes Theater ist." Ob der Nachwuchs weiterkommt oder nicht, entscheidet letztendlich das Glück und die Vorstellungskraft von Intendant Seibert. "Ich beurteile die Kinder nicht nach ihren schauspielerischen Erfahrungen oder ihrem Äußeren, sondern ob sie zu der Rolle passen. Mir ist klar, dass das subjektiv und ungerecht ist. Daher sollte sich auf jeden Fall niemand entmutigen lassen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt", erklärte er.
Im neuen Theaterstück wird dem Hauptdarsteller in der Rolle des Joshua einiges abverlangt. Da die Handlung aus der Ich-Perspektive erzählt wird, muss er viel Text auswendig lernen und sich in langen Passagen direkt an das Publikum wenden. "Das ist eine Riesenherausforderung die Zuschauer in solchen Momenten bei Laune zu halten", stellte Seibert heraus.
Die ersten Anwärter auf die Hauptrollen von Leila und Joshua sind zwar gefunden, wer sich der Herausforderung trotzdem stellen möchte, kann sich beim nächsten Casting nach den Herbstferien bewerben. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben. Eingeladen sind Mädchen zwischen zwölf und dreizehn mit idealerweise palästinensischer oder nordarabischer Abstammung und Jungen zwischen zwölf und 14.