Friedhof in Röttgen Zwei Hälften eines Ganzen

Beuel/Röttgen · Zwei Beueler Steinmetze haben einen besonderen Grabstein für die verstorbene Frau des Fotografen Max Malsch entworfen.

 Ungewöhnlicher Grabstein: Beueler Steinmetze haben auf Wunsch von Max Malsch diese zwei leicht verschobenen Halbkugeln aus Kalksandstein entworfen.

Ungewöhnlicher Grabstein: Beueler Steinmetze haben auf Wunsch von Max Malsch diese zwei leicht verschobenen Halbkugeln aus Kalksandstein entworfen.

Foto: Max Malsch

An diesem Donnerstag wäre sie 61 Jahre alt geworden und wäre 21 Jahre verheiratet gewesen. Das irdische Leben endete für Margit Esser-Malsch jedoch bereits am 22. Februar dieses Jahres nach langer, schwerer Krankheit. Einen Liebesbeweis der besonderen Art hat ihr Ehemann, der GA-Fotograf Max Malsch, für diesen Tag anfertigen lassen: einen künstlerisch gestalteten Grabstein, der aus einer 2,1 Tonnen schweren Kugel aus Kalksandstein besteht. Seit Anfang der Woche ziert der Stein das Grab von „Margie“ auf dem Röttgener Friedhof.

„Dieser Gedenkstein ist ein Unikat und ist auf keinem anderen Bonner Friedhof zu finden“, erklärten Michael Naundorf und Olaf Krautien. Die beiden Beueler Steinmetzmeister haben über einen Zeitraum von drei Monaten das Kunstwerk entworfen und geformt. Das Besondere an dem Grabstein ist neben der Optik die ausgeklügelte Technik, die sich in dem steinernen Korpus befindet. „Es handelt sich um zwei drehbare Hälften, die aber eine Einheit bilden“, sagte Krautien. Und Malsch ergänzte: „So wie dieser Stein sich darstellt, so war auch unsere Beziehung. Wir waren ein Paar, das aus zwei ganz unterschiedlichen Individuen bestand.“

Grabstein wirkt filigran

Die Kugel kann dank einer 100 Kilogramm schweren Achse mit einem speziellen Kugellager gedreht werden. Trotz des hohen Gewichts wirkt der Grabstein filigran. Naundorf und Krautien haben gemeinsam mit Malsch den Stein in einem Steinbruch in Anröchte bei Soest ausgesucht und nach Beuel in die Werkstatt am Platanenweg gebracht. Der vier Tonnen schwere Block wurde geteilt. Als beide Hälften geformt waren, wurden sie durch den Einbau eines Kugellagers wieder verbunden. „Das Projekt war für uns eine Herausforderung“, sagte Naundorf und ergänzte: „Der Entwurf ist mit der Stadt Bonn so abgesprochen.“

In den Grabstein wurde folgender Spruch eingemeißelt: „Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht meiner Liebe.“ Auf der anderen Hälfte des Steins ist der Name „Margie“ zu lesen, daneben sind ein Kreuz und die Daten der Verstorbenen zu sehen. „Dass der Stein zu dem für uns wichtigen Tag pünktlich fertig geworden ist, freut mich sehr. Das ganze Projekt war auch nur möglich, weil uns drei eine gute Freundschaft verbindet“, sagte Malsch, der drei Schiefersteine mit der Aufschrift „The Rose of my Heart“ auf das Grab gelegt hat.

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