Interview mit Werner Koch Zukunft braucht kreative Köpfe

Beuel · Werner Koch ist neuer Vorsitzender der Gewerbe-Gemeinschaft Beuel. Der Oldtimerfan über seinen Stadtbezirk: "Ich will dazu beitragen, dass die Kräfte in Beuel gebündelt werden und wir die Zukunft mit Politik und Verwaltung gestalten.“

 Werner Koch ist neuer GGB - Chef in Beuel

Werner Koch ist neuer GGB - Chef in Beuel

Foto: Horst Müller

Wie wollen Sie Ideen und Vorstellungen zusammentragen?

Werner Koch: Bei der vergangenen Mitgliederversammlung der GGB ist an den Vorstand der Wunsch herangetragen worden, eine Zukunftswerkstatt durchzuführen. Dieses Vorhaben wollen wir im nächsten Jahr starten. Dazu werden wir viele kreative Köpfe aus Beuel, aber auch Fachleute von außen einladen. Es geht nicht darum, wie Beuel morgen aussehen kann, sondern es geht um übermorgen. Wir wollen langfristige Ziele entwickeln. Der Bonner Bogen ist dafür ein Paradebeispiel. Von 2002 bis heute ist dort ein architektonisch anspruchsvoller High-Tech- und Gastronomiestandort entstanden.

Was haben Sie sonst noch vor?

Koch: Meine Vorstandskollegen und ich wollen den Stammtisch wiederbeleben. Dieses Kommunikationsangebot war bislang eine gute Ideenbörse, die leider etwas verstummt ist.

Ist das Kritik am Vorgänger?

Koch: Nein, überhaupt nicht. Paul Ahrens hat hervorragende Arbeit geleistet. In seiner achtjährigen Amtszeit hat er viele Themen angestoßen, wovon Beuel und die GGB noch viele Jahren profitieren werden. Im Übrigen bin ich mit ihm und auch seinem Vorgänger Jürgen Harder befreundet.

Da man Sie in Beuel hauptsächlich als Gründer der Oldtimerfreunde Schäl Sick kennt, sei die Frage gestattet: Welches Gewerbe vertreten Sie denn?

Koch: Ich bin Rechtsanwalt und habe mein Büro in Beuel. Das wissen viele Bürger in Beuel nicht, weil ich mich schwerpunktmäßig mit rechtlichen Themen rund um Oldtimer beschäftige.

Nun sind Sie ja nicht von den Mitgliedern gewählt, sondern vom Vorstand als Vorstandsmitglied zum Nachfolger von Paul Ahrens ernannt worden. Reicht Ihnen das als Legimitation?

Koch: Ja, vorerst schon. Am 13. Juni 2018 stelle ich mich den Mitgliedern zur Wahl. Bis dahin will ich einen starken Vorstand zusammenstellen. Diesbezüglich bin ich mit vier Beueler Persönlichkeiten im Gespräch. Namen will ich aber noch keine nennen. Volker Schicht wird aber als zweiter Vorsitzender weitermachen, das war für mich eine wesentliche Voraussetzung, um den Vorsitz zu übernehmen.

Wie lautet Ihre Position zum geplanten Kulturquartier an der Siegburger Straße?

Koch: Diese Projekt muss unbedingt umgesetzt werden, weil es eine riesige Chance für Beuel birgt. Das Pantheon-Theater hat den Anfang gemacht, jetzt muss das Gelände aber Zug um Zug weiterentwickelt werden. Auch der Oberbürgermeister hat sich ja mit dieser Zielrichtung positioniert. Als nächsten Schritt wünsche ich mir ein Kultur-Café mit wechselnden Ausstellungen, zum Beispiel mit Oldtimern.

Wie sehen Sie die Zukunft der Friedrich-Breuer-Straße?

Koch: Das ist eine schwierige Frage. Die Friedrich-Breuer-Straße ist eine Art Kompromissstraße, die viele Anforderungen gleichzeitig erfüllen soll und muss. Die von einigen Bürgern befürwortete Umwandlung in eine Fußgängerzone ist meiner Meinung nach nicht realistisch. Aber eine städtebauliche Aufwertung dieser Haupteinkaufsstraße ist genauso erforderlich, wie die des Rathausvorplatzes. Wir werden diese Thema mit Politik und Verwaltung besprechen.

Wie finden Sie die Entscheidung, die Markthallen doch nicht in einen Wertstoffhof umzubauen?

Koch: Ich habe nicht mit diesem Abstimmungsergebnis gerechnet. Allerdings freut es mich, dass die Umwandlung nicht erfolgt. Die wenigen Gewerbeflächen, die wir in Beuel haben, müssen auch für echtes Gewerbe reserviert sein.

Hinter der GGB liegen holprige finanzielle Jahre. Wie kann man so einer Situation gegensteuern?

Koch: Wir wollen unsere Sponsoringaktivitäten intensivieren. Angepeilt ist, dass wir künftig jährlich mindestens 20 000 Euro an finanzieller Unterstützung erhalten. Das ist machbar.

Wie geht es mit den großen Veranstaltungen der GGB weiter?

Koch: Daran werden wir festhalten. Das Frühlingsfest wird am 17. und 18. März und das Bürgerfest am 1. und 2. September stattfinden. Allerdings wollen wir die Angebote inhaltlich weiterentwickeln. Für das Frühlingsfest wollen wir uns noch etwas Besonderes für die Freifläche zwischen Brücke und Bahnhöfchen einfallen lassen. Außerdem wollen wir einen Oldtimer-Corso durch die Innenstadt zwischen dem Rathaus und dem Rheinufer organisieren und den Konzertabend „Beueler Nacht der Legenden“ am Samstag fest integrieren. Beim Bürgerfest wollen wir auf jeden Fall wieder den „Tag der Beueler Kultur“ anbieten. Außerdem werden wir noch einmal auf die Politik und die Verwaltung zugehen und über das Promenadenfest sprechen. Die zahlreichen Beueler Vereine brauchen eine Plattform, in welcher Form auch immer. Eine Zusammenlegung mit dem Bürgerfest ist nur eine von vielen Möglichkeiten.

Und was darf man sonst noch erwarten?

Koch: Wir wollen uns noch mehr zu Wort melden und zu aktuellen Fragen Stellung beziehen. Die Stimme der GGB muss deutlich zu hören sein. Wir vertreten mit mehr als 200 Mitgliedern eine große Interessengemeinschaft, die ein Sprachrohr benötigt.

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