Zukunft der Beueler City Zu wenig Platz zum Sitzen
BEUEL · Bei schönem Wetter haben sich die Treppen vor dem Beueler Rathaus zu einem beliebten Sitzplatz entwickelt. Zum Verweilen lädt die angrenzende Friedrich-Breuer-Straße hingegen weniger ein: Zwischen dichtem Verkehr, Parkplätze und schmalen Bürgersteigen herrscht dort eher rege Betriebsamkeit.
Die Straßenlaternen, Poller und Baumbetteinfassungen sind in die Jahre gekommen. Wie könnte die Beueler Haupteinkaufsmeile attraktiver gestaltet werden? Drei Bürgeranträge haben diese Frage aufgeworfen.
Der weitestgehende der Bürgeranträge schlägt vor, die Friedrich-Breuer-Straße zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Doktor-Weis-Platz in eine Fußgängerzone umzuwandeln. Diese Idee stößt bei Gastronomen auf wenig Gegenliebe.
"Strikt dagegen" ist Graziella Mezzarana, die gemeinsam mit ihrem Mann Carmine das Restaurant "Tivoli" an der Friedrich-Breuer-Straße führt. "Das würden viele Geschäfte an der Straße nicht überleben", sagt sie. "Die Leute wollen Parken, kurz in die Geschäfte springen und dann wieder fahren", sagt auch Paolo Schwarz, der mit seiner Frau Kim das Eiscafé Olivotti betreibt.
Auch Caffe-Cultura-Betreiber Paul Schmäing kann sich eine solch radikale Umgestaltung nicht vorstellen. "Die Straße lebt auch vom Durchgangsverkehr."
Wunschlos glücklich mit dem Status quo sind die Gastronomen deswegen noch lange nicht. "Einzelne Parkplätze zur Nutzung für die Außengastronomie freizugeben ist eine sinnvolle Idee", so Schmäing.
Mehr Platz für seine Tische und Stühle vor dem Eiscafé wünscht sich auch Schwarz. "Ein großes Problem sind außerdem die Raser, die hier mit 60 oder 70 durch die 30er-Zone fahren. Ein Blitzer würde helfen.
" Ihm sei es wichtig, dass vor Entscheidungen auch die Meinung der ansässigen Gastronomen gehört werde. Für Graziella Mezzarana sind vor allem fehlende Mülleimer entlang der Straße ein Problem. "Der Müll wird zum Teil einfach fallengelassen."
[info]Corinna Gehrmann ist von Bonn nach Beuel gekommen, um ein Eis zu essen. Die Friedrich-Breuer-Straße als Fußgängerzone? "Warum nicht", findet die 47-Jährige. Ihr fehlen vor allem Sitzgelegenheiten. "Auf dem Rathausplatz gibt es nur wenige Bänke, für Tische und Stühle ist an den Cafés und Restaurants kaum Platz."
Wunschlos glücklich ist hingegen Eva Büse. "Ich kenne die Innenstadt nicht anders", sagt die 80-Jährige. Wenn Parkplätze wegfallen, wäre das für viele Anwohner der Straße ein Problem, glaubt sie. Sie wohnt seit mehr als 50 Jahren unweit der Friedrich-Breuer-Straße. "Mir gefällt alles an Beuel", sagt sie.
