Gespräch am Wochenende Zehn Jahre Vocalis-Chor Pützchen: Klassisch und modern

Pützchen · Der Vocalis-Chor aus Pützchen vereint seit zehn Jahren viele sangesfrohe Frauen und einige Männer. Sie haben sich ein besonderes Programm auf die Fahnen geschrieben. Nächster Auftritt ist am Sonntag.

 Freuen sich auf das Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen an diesem Sonntag: Die Leiterin des Vocalis-Chors, Marita Hersam (rechts), und Sängerin Silvia Link.

Freuen sich auf das Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen an diesem Sonntag: Die Leiterin des Vocalis-Chors, Marita Hersam (rechts), und Sängerin Silvia Link.

Foto: Leif Kubik

Können Sie sich noch an Ihren ersten Auftritt erinnern?

Marita Hersam: (lacht) Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich nur vermuten kann, dass es hier in der Pfarrkirche Sankt Adelheid gewesen sein muss. Wir haben uns als Chor ja im Sommer des Jahres 2006 mit 20 Frauen gegründet und dann erst einmal drei, vier Monate geprobt. Das erste Highlight war dann unser Neujahrskonzert.

Silvia Link: Da muss ich dich unterbrechen: Das Neujahrskonzert war nämlich erst im Winter 2009/10. Aber bereits im Herbst 2006 haben wir tatsächlich unseren ersten Gottesdienst in Sankt Adelheid gestaltet.

Wie ist es denn eigentlich zu der Gründung gekommen?

Hersam: Nun, ich war erst seit kurzer Zeit hier in der Pfarreiengemeinschaft am Ennert als Kirchenmusikerin tätig, als aus der Gemeinde heraus der Wunsch an mich herangetragen wurde, mit einigen Frauen gemeinsam zu singen.

Link: Und zwar keine reine Kirchenmusik, sondern ein moderneres, abwechslungsreicheres Repertoire. Das war unser Ansatz vor der Chorgründung.

Das war ein gemeinsames Projekt von Ihnen?

Link: Nein, nein, wir kannten einander noch gar nicht. Neben meiner Tätigkeit als Ärztin wollte ich einfach nur gerne singen und habe Marita so kennengelernt.

Hersam: Genau – so haben wir einander kennengelernt. Aber du bist zu bescheiden: Silvia war eine Sängerin der ersten Stunde; hat schnell viel Organisatorisches übernommen und so den Chor mitgeformt.

Link: Danke für die Lorbeeren. Aber das war ich nicht alleine – wir waren ja zunächst nur einige Frauen, und weil wir allesamt viel Freude an dem neuen Projekt hatten und schnell gute Fortschritte machten, haben wir uns auch alle sehr engagiert.

Ihr Repertoire ist ja ein ganz besonderes. Was unterscheidet sie von anderen Chören?

Hersam: Wir haben ein Riesenspektrum an Literatur; dennoch sind es wahrscheinlich eher die Nuancen, die uns von anderen unterscheiden. Unser Ansatz war schon, ein nicht so traditionelles Programm zu singen und Platz zu lassen für spontane Ideen. Das hat dazu geführt, dass wir inzwischen nicht nur in den Kirchen der Pfarreiengemeinschaft auftreten, sondern zum Beispiel auch bei ökumenischen Veranstaltungen, bei den Alt-Katholiken in der Namen-Jesu-Kirche oder in der evangelischen Nommensen-Kirche.

Link: Wir singen einfach zu sehr verschiedenen Anlässen und verstehen uns nicht als Kirchenchor im klassischen Sinn: Wir sind ein kirchlicher Chor, uns verbindet die Freude am gemeinsamen Musizieren.

Hersam: Unser Schwerpunkt liegt trotzdem in der Liturgie. Nur sind wir eben nicht so stark verpflichtet, zu jedem Anlass auftreten zu müssen.

Hat sich der Chor im Laufe der Zeit verändert?

Hersam: Das hat er bestimmt. Ich könnte Ihnen aber nicht sagen wie. Das passiert eher unwillkürlich, und ohne dass man es selber merkt. Auf alle Fälle sind wir mehr geworden: Aus den anfänglich 20 Frauen ist heute ein Klangkörper mit 39 Frauen und sieben Männern gewachsen.

Link: Und ohne Maritas unermüdliche Motivationskraft wäre der Chor sicherlich nicht das, was er heute für uns alle ist: eine regelmäßige kleine Auszeit aus dem Alltag. Natürlich würde ich an einem verregneten Montagabend auch manchmal lieber auf der Couch sitzen bleiben, als zu den Proben zu gehen. Aber ich weiß, dass dieses Gefühl mit dem Anstimmen des ersten Tons sofort verschwindet und ich immer völlig entspannt von den Proben nach Hause gehe.

Steht der Chor allen Altersgruppen offen, und gibt es auch noch weitere gemeinsame Freizeitaktivitäten neben dem Gesang?

Link: Wir wollten von Anfang an nur zusammen singen und uns allein darauf konzentrieren. Daher gibt es keine gemeinsamen Ausflüge oder Ähnliches. Das hat uns sicher für viele attraktiv gemacht, auch für die Jüngeren. So ungefähr ab zwölf Jahren kann man bei uns einsteigen, und nach oben gibt es keine Grenzen. Das Durchschnittsalter dürfte so um die 50 liegen.

Am Sonntag findet das große Jubiläumskonzert zu Ihrem zehnten Geburtstag statt. Was erwartet die Gäste ab 18 Uhr in der Kirche Sankt Adelheid?

Hersam: Am Sonntag erwartet das Publikum ein musikalischer Querschnitt aus dem zehnjährigen Repertoire des Chors: Von geistlicher A-cappella-Musik bis hin zu moderner englisch-romantischer Chormusik mit Orgel und dem Ennert Instrumental Ensemble sowie Gastmusikern.

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