Lokal in Gielgen Wirt der Gaststätte Rosen geht in den Ruhestand

Gielgen · Walter Jakob Rosen geht als Wirt des Gielgener "Treffpunkt Rosen" in den Ruhestand. Am Samstag gab er die Abschiedsfeier in seinem Lokal. Das Ende des Traditionslokals bedeutet das aber nicht.

 Dagmar und Walter Jakob Rosen vor ihrer Gaststättte "Treffpunkt Rosen".

Dagmar und Walter Jakob Rosen vor ihrer Gaststättte "Treffpunkt Rosen".

Foto: Barbara Frommann

An der Eingangstür am Veilchenweg Nummer 4 hieß es am Samstag nur „Geschlossene Gesellschaft“. Nach 17 Jahren verabschiedete sich Walter Jakob „Köbes“ Rosen als Wirt der Gaststätte „Treffpunkt Rosen“ in den Ruhestand. „Heute auf den Tag genau habe ich 17 Jahre lang diese Gaststätte zusammen mit meiner Frau geführt“, erinnerte sich Rosen. Zu seiner Verabschiedung hatte sich sein Stammpublikum „Om Berg“ eingefunden: Ob Karnevalsvereine, Sportvereine, Junggesellenvereine oder Bürgervereine, sie waren alle gekommen. Auch die Damen aus dem Servicebereich der vergangenen Jahre hatten sich noch einmal für den letzten Abend „staats“ gemacht, um der großen Besucherzahl gerecht zu werden.

„Ich erwarte ungefähr 200 Gäste heute Abend“, schätzte Rosen vor Beginn der Abschiedsfeier. „Deshalb habe ich heute noch zusätzlich Bier liefern lassen.“ Denn der Gaststätte seien in all den Jahren noch nie die Getränke ausgegangen – der Fall sollte auch am letzten Öffnungstag nicht eintreffen. Für Unterhaltung sorgten an diesem Abend die „Bottemelech’s Jonge“ aus Vilich-Müldorf, die ausnahmsweise nicht mit Frack und Zylinder, sondern in Schützenuniform auftraten. Außerdem erschienen die „Söhne Rauschendorfs“, ein Abschiedsgeschenk der Karnevalsgesellschaft Lustige Brüder Hoholz. „Dank der Mithilfe von Freunden, Familie und den Nachpächtern konnten wir den Abend sehr genießen“, sagte Dagmar Rosen am nächsten Tag rückblickend.

Nachhilfe in der Ortsgeschichte

Von Rosen konnte man an diesem Abend auch noch Nachhilfe in der Ortsgeschichte Gielgens bekommen. Denn der „Treffpunkt Rosen“ ist gar nicht nach seinem Wirt benannt, sondern das Haus heißt schon seit mehr als 100 Jahren „Rosen“. Die Namensgleichheit ist nur Zufall: „Ich heiße nur zufällig auch Rosen und das passte gut.“ Vor 129 Jahren habe ein Peter Rosen, damals noch im Amt Menden, ein erstes Gewerbe angemeldet, seitdem ist das Lokal im Veilchenweg der „Treffpunkt Rosen“. Auch ihre eigene Hochzeit feierten Walter Jakob und Dagmar Rosen hier. „Wirt zu sein und eine Gaststätte zu betreiben, war schon immer ein Traum von meiner Frau und mir. Siebzehn Jahre lang war es für mich einfach ein Traumberuf, der uns immer Spaß gemacht hat“, so Rosen.

Noch im Februar äußerten die Ortsvereine jedoch ihre Sorge,die Gaststätte könnte für immer schließen. Ohne diese Gaststätte würde den Vereinen „Om Berg“ der Versammlungsort fehlen, dann gäbe es ein infrastrukturelles Problem, befürchteten die Vertreter zweier Bürgervereine. Doch diese Bedenken sind ihnen genommen worden: Mit Christopher Rütt (25) und Shkumbin Ajrullahi (24) übernehmen zwei junge Männer mit ihren Familien die Gaststätte. „Wir führen sie unter dem bekannten Namen ‚Treffpunkt Rosen‘ weiter“, versprach Rütt. Nur die Beschilderung wolle man modernisieren.

Wiedereröffnung am 7. April

Die Nachfolger haben die komplette Einrichtung von den Rosens übernommen, renovieren jetzt ein paar Tage die Räumlichkeiten und eröffnen am Samstag, 7. April mit ihren Familienangehörigen als Personal wieder. „Wir werden regionale Küche anbieten, ganz bodenständige Hausmannskost, und ab und an wird es Aktionen geben“, so Rütt. Im Internet seien sie darauf aufmerksam geworden, dass der Treffpunkt Rosen einen Nachfolger sucht. Jetzt wollen sie die Chance nutzen, die Gaststätte so weiter zu betreiben, dass auch zukünftig das Stammpublikum und die Vereine hier gerne ein- und ausgehen.

Rosen freut sich hingegen auf seinen Ruhestand. Er wolle sich jetzt mehr um seine Enkelkinder kümmern. „In Erinnerung werden mir die ganzen Feste mit den Vereinen bleiben – das war einfach das Schönste für mich“, sagte Rosen.

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