Neue Kitas und Grundschulen "Wir müssen um alle kämpfen"

BEUEL · Der Bonner Bildungsfonds unterstützt mit 70.000 Euro neun Kitas und fünf Grundschulen

 Die Kinder der Kita "Mari & Monti" und Caro Zielke singen Lieder mit Rasseln. Das Publikum - Martin König (von links), Josef Blatt, Klaus-Dieter Tenhof und Werner Ballhausen - spendet Applaus. FOTO: MALSCH

Die Kinder der Kita "Mari & Monti" und Caro Zielke singen Lieder mit Rasseln. Das Publikum - Martin König (von links), Josef Blatt, Klaus-Dieter Tenhof und Werner Ballhausen - spendet Applaus. FOTO: MALSCH

Foto: Max Malsch

Kinder spielen mit Rasseln aus Flaschendeckeln ein Lied. Musikpädagogin Caro Zielke steht daneben und singt. Einige Wörter können auch die Kinder schon. Zweimal pro Woche kommt Zielke in die Kita "Mari & Monti", um Sprache und Selbstbewusstsein zu vermitteln. Finanziert wird sie aus dem Bonner Bildungsfonds.

Der Fonds ist ein Projekt der Stiftung "Zukunft durch Bildung". Seit 2013 unterstützt die Stiftung fünf Bonner Grundschulen in Dransdorf, Tannenbusch, Rüngsdorf, Medinghoven und Pützchen mit jährlich 5000 Euro. "In diesen Schulen gibt es viele Kinder aus Migrations- oder Hartz-IV-Familien", weiß Klaus-Dieter Tenhof, einer der Stifter der "Zukunft durch Bildung".

Die Förderung müsse aber schon in den Kitas beginnen, damit Kinder später ein selbstbestimmtes Leben führen können, so Tenhof. Deshalb wählte man im vergangenen Jahr auch neun Kindergärten aus, die unterstützt werden sollten. Das verfügbare Geld erhöhten die Stifter auf 70.000 Euro. So konnten 791 Kinder gefördert werden. "Das Geld, das die Stiftungen und die Investoren spenden, wird direkt an die Einrichtungen geleitet", sagt Werner Ballhausen, Vorstand der Bürgerstiftung Bonn. Mit 5000 Euro auf dem Konto könnten Lehrer und Erzieher eigenständig entscheiden, welches Kind wie gefördert werden soll.

Die Pädagogen könnten die Stärken und Schwächen der Kinder am besten einschätzen. Nur eine Unterschrift der Eltern, die die Teilnahme des Kindes bestätigt, ist erforderlich. "Ich war erst skeptisch, aber hier werden keine bürokratischen Wege gegangen", sagt Eckhart Schmitt, Leiter der Kita in Pützchen. Mit dem Geld kann man nicht nur die Musikpädagogin, sondern auch einen Verteidigungskurs bezahlen. Bei diesem lernen die Kinder, "Stopp" zu sagen, wenn sie von anderen bedrängt werden. Zudem kommt ein Sprachtrainer fünfmal in der Woche vorbei.

Sprache fördern, Motorik verbessern, Selbstbewusstsein stärken - die Ziele des Bildungsfonds wurden auch schon in anderen Einrichtungen umgesetzt. Wie Josef Blatt von der Stiftung "Bildung für Zukunft" berichtet, konnten in der Kettelerschule Dransdorf Flüchtlingskinder innerhalb von drei Monaten flüssig Deutsch lernen. Ein anderes Kind der Kita in der Siemensstraße versteckte sich bei Hubschraubergeräuschen sofort im Gebüsch. Mit Hilfe von Musikpädagogen verlor es die Angst und geht heute problemlos mit anderen Kindern im Wald spazieren. "Wir wollen im nächsten Jahr 20 Einrichtungen unterstützen", so Jürgen Reske, Geschäftsführer der Bürgerstiftung. Dafür müssen bis September 100.000 Euro gesammelt werden. Über 60 Prozent der Grundschulen und Kindergärten in Bonn bräuchten die Förderung. "Wir müssen um alle kämpfen."

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