Schau des Bonner Turnvereins Weiße Hexe und ihre Gehilfinnen

PÜTZCHEN · Seit gut und gerne 15 Jahren tanzt Nicole Nieß nun schon Jazz- und Modern Dance. Das merkte man ihrem Auftritt beim Schauturnen des Bonner Turnvereins (BTV) an: Gekonnt und grazil bewegte sich die 21-Jährige am Samstag in der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel zu einer Musik, die ein Freund komponiert hat.

 Rhythmische Sportgymnastik: Die weiße Hexe (l.) und ihre Gehilfinnen führen Szenen aus "Die Chroniken von Narnia" auf.

Rhythmische Sportgymnastik: Die weiße Hexe (l.) und ihre Gehilfinnen führen Szenen aus "Die Chroniken von Narnia" auf.

Foto: Max Malsch

Die Solo-Choreographie hatte sie sich selbst ausgedacht. Seit drei Jahren ist sie beim BTV, und dort gehört sie zu den großen Talenten: In diesem Jahr hat sie sich für die deutsche Meisterschaft in ihrer Disziplin qualifiziert. Auch in anderen Bereichen ist der Verein gut aufgestellt: Rhönradfahrerin Franziska Wilsch zum Beispiel gewann Mitte November beim Deutschland-Cup in Flensburg den zweiten Platz, ebenso wie die Geräteturner beim Landesliga-Finale. Bei vielen Meisterschaften haben die Bonner die Nase vorn.

Sie und viele andere präsentierten ihre Sportarten in einer Show, die unter dem Titel "Fantastischer BTV" stand. Man sah turnende Schlümpfe, weihnachtliche Rentiere an Reck und Bock, tanzende Feen, Trampolinsprünge zur "Star Wars"-Musik und vieles mehr.

Den Einstieg machten die jüngsten Mitglieder vom Kinderturnen, die zwischen vier und sechs Jahre alt sind, mit einer kleinen Choreographie zum Thema "Alice im Wunderland". Die Ältesten waren die Tanzsportler, die Paartänze vorführten: Einige Mitglieder sind mehr als 80 Jahre alt.

Ein besonderer Höhepunkt waren die Rhönradturnerinnen mit einer imposanten "Himmel und Hölle"-Show, die das vielseitige Potenzial dieses Gerätes zeigte. Ebenfalls sehr eindrucksvoll war der Beitrag der rhythmischen Sportgymnastik, die "Die Chroniken von Narnia" nachstellte: Vom Eintreffen der Kinder in einer wundersamen Märchenwelt über den Solotanz der weißen Hexe bis zur Schlacht ihrer Schergen gegen die Armee des Löwen Aslan.

Auf der einen Seite wurde mit Hula-Hoop-Reifen gekämpft, auf der anderen Seite mit roten Bändern, in denen die Hexe schließlich gebannt wurde. Das war so herausragend choreographiert, dass Anna Thompson beinahe feuchte Augen bekam. Sie hatte die rhythmische Sportgymnastik beim BTV damals ins Leben gerufen und war rund 15 Jahre lang Trainerin. Weil sie dann Nachwuchs bekam, konnte sie nicht weitermachen. "Ich komme aber jedes Jahr vorbei", sagte sie. "Es ist, wie nach Hause zu kommen."

Einige Abteilungen des Turnvereins seien in den vergangenen zwei Jahren stark gewachsen, sagte Organisatorin Angela Jeschke. Zum Beispiel Geräteturnen weiblich: "Wir haben jetzt zwei Breitensport- und zwei Leistungssportgruppen. Der Zuwachs sei nicht zuletzt den Trainern zu verdanken. Die Mädchen haben im Verein die Oberhand, die einzigen Gruppen mit Jungs sind die Geräteturner.

Damit der Verein weiterhin erfolgreich seinen Nachwuchs trainieren kann, erhielt er am Samstag auch eine Spende von der Stiftung Sport der Sparkasse in Bonn: Vorstandsmitglied Gabi Mayer überreichte der stellvertretenden Vorsitzenden Karin Slabbers einen Scheck über 6000 Euro.

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