Traubendieb mit Maske Waschbärenplage in den Beueler Weinbergen

Limperich · Der Waschbär setzt den Limpericher Hobbywinzern rund um das Biotop am Finkenberg zu. Oberbürgermeister Ashok Sridharan und das Forstamt versprechen Hilfe.

 Der Bürgerverein Limperich stellt dem Oberbürgermeister das Biodiversitätsprojekt am Finkenberg und die Waschbärplage vor.

Der Bürgerverein Limperich stellt dem Oberbürgermeister das Biodiversitätsprojekt am Finkenberg und die Waschbärplage vor.

Foto: Benjamin Westhoff

Zwei Hilferufe des Bürgervereins Limperich hat Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Dienstag bei seinem Besuch des Weinbergbiotops notiert und seine Unterstützung zugesagt: Es dreht sich bei den Sorgen der Ehrenamtler um die Waschbärplage im ehemaligen Steinbruch und um das Müllproblem rund um die Aussichtsplattform am Finkenberg.

„Die Weinlese im Vorjahr ist für uns sehr ernüchternd ausgefallen. Wir haben nur rund 480 Kilogramm Trauben ernten können. Das ist mehr als die Hälfte weniger als in unserem Rekordjahr. Schuld daran sind die Waschbären, die sich seit einigen wenigen Jahren rund um den Finkenberg ausbreiten und zur Plage geworden sind“, erklärte Klaus Döen, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins. Die Hobbywinzer sorgen sich jetzt um den Weinjahrgang 2018. „Wir haben keine praktikable Idee, wie wir unsere Reben vor dem gefräßigen Waschbär schützen können“, sagte Vorsitzender Karl Wengenroth. Zäune würden keine Abhilfe schaffen, weil Waschbären hervorragende Kletterer seien.

Sridharan sagte städtische Hilfe zu. Er will Stadtförster Sebastian Korintenberg bitten, das Weinbergsteam zu beraten. „Wir müssen versuchen, dieses einmalige Biotop zu schützen und die Weinlese zu sichern“, betonte der OB.

Das Problem mit dem Müllaufkommen

Ein zweites Problem stellt das Müllaufkommen – vor allem nach Wochenenden mit schönem Wetter – dar. „Es gibt Bürger, die unsere Aussichtsplattform gerne als Picknickfläche nutzen. Leider nehmen sie ihren Verpackungsmüll, den sie hier hin mitgebracht haben, nicht wieder mit nach Hause, sondern stopfen ihn in den kleinen städtischen Mülleimer“, berichtete Wengenroth. Womöglich trägt auch hier der pelzige Traubendieb mit der markanten Gesichtsmaske seinen Teil zum Problem bei, indem er die Behälter des nachts nach Leckereien durchsucht. Doch auch manche Menschen lassen ihren Müll einfach an Ort und Stelle liegen, wie der Bürgerverein feststellen muss: „Und wir dürfen dann den Müll aufsammeln“, ärgerte sich Wengenroth. Der Oberbürgermeister sagte auch in diesem Fall Unterstützung zu: „Ich werde mit den Kollegen von Bonnorange sprechen und sie bitten, dass der Mülleimer montags geleert wird.“

Bei seinem Rundgang über das 2400 Quadratmeter große Areal, das an die Finkenbergstraße grenzt, ließ sich der OB „Bonns größtes bürgerschaftliches Biodiversitätsprojekt“ vorstellen. Neben dem rekultivierten Weinberghang sind laut Wengenroth unterhalb des Finkenbergs rund 200 verschiedene Pflanzenarten zu finden. 2003 hat der Bürgerverein sein Artenvielfaltsprojekt gestartet, 2006 wurde der erste Wein geerntet. mehr als 400 Meter alte Weinbergsmauern wurden entbuscht und wieder aufgebaut. Über die Jahre hat das Weinbergteam am Finkenberghang 500 Reben der Rotweinsorte Regent, 250 Reben weiße Trauben Muscaris und 80 Reben weiße Trauben Phoenix angepflanzt. Die 20 Helfer treffen sich jeden Donnerstag von 9.30 bis 12 Uhr zum Arbeiten im Weinberg. Weitere Unterstützung ist willkommen, da einige Mitglieder des Weinbergteams schon mehr als 80 Jahre alt sind.

Gefragt, seit wann der Waschbär in Bonn heimisch ist, antwortete Andrea Schulte vom städtische Presseamt: „Es gibt sicherlich schon seit einigen Jahren Waschbären in Bonn. Erste verifizierte Funde gab es vor zwei Jahren in Beuel in einem Gartenhaus. Ein totes Tier wurde in Lengsdorf an der Autobahn 565 gefunden. Da Waschbären sehr scheu und noch dazu nachtaktiv sind, ist aber sicherlich davon auszugehen, dass es bereits einige Jahre früher schon Waschbären in Bonn gab.“

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