Bronzetafeln und ein nacktes Hinterteil Was bedeuten die Monumente an der Beueler Rheinpromenade?

Beuel · In einer neuen Serie stellt der General-Anzeiger die Monumente an der Beueler Rheinpromenade vor. Zum Auftakt geht es um die Bronzetafeln.

 Claus Werner Müller vom Beueler Schiffer-Verein präsentiert die Tafel vom Alten Beueler Damenkomitee.

Claus Werner Müller vom Beueler Schiffer-Verein präsentiert die Tafel vom Alten Beueler Damenkomitee.

Foto: Rainer Schmidt

Von 2005 bis 2011 wurde in Beuel die Hochwasserschutzmauer, auch Promenadendeich genannt, gebaut. Sie hält das Wasser des Rheins bis zu einer Höhe von 9,50 Metern im Bett. Die Promenade, etwa ein Kilometer lang, stellt der General-Anzeiger in drei losen Folgen etwas genauer vor. Denn es verbergen sich hier einige kleine, aber feine Besonderheiten, die man sich beim Flanieren in Ruhe anschauen sollte. In der ersten Folge geht es um die „Bronze-Tafeln“.

Der Rundgang über die Rheinpromenade erfolgt in Nord-Süd-Richtung, beginnend an der Kennedybrücke und stets parallel zum Strom. Die Hochwasserschutzmauer wurde aus Basaltlava gebaut. Gleich zu Beginn ist in das Mauerwerk ein Stein eingelassen, der mit der Jahreszahl 2006 dokumentiert, wann dieser Abschnitt gebaut worden ist.

Die ersten Bronze-Tafeln, die den Spaziergänger in seinen Bann ziehen, würdigen den „Kniepes“, das Markenzeichen der Beueler Stadtsoldaten. Wer genau für den Kniepes Pate stand, weiß heute niemand mehr. In den 1950er Jahren soll eine Frau ihren Mann in Uniform gezeichnet haben, dabei hatte er ein Auge zugekniffen. Daher auch der Name „Kniepes“.

Mit dem Pantoffel in der Hand

Für die Herstellung der zwei Tafeln war Sigrid Wenzel, eine Bildhauerin aus Königswinter, zuständig. Wer es noch nicht wusste, der kann auf der zweiten Tafel nachlesen, dass das Beueler Stadtsoldaten-Corps die Schutztruppe der Beueler Wäscherprinzessin ist.

Einmal neugierig geworden, fällt dem Betrachter schnell die nächste Bronze-Tafel ins Auge. Auch diese ist von Sigrid Wenzel geformt, stammt aus dem Jahr 2013 und stellt die Historie vom Alten Beueler Damenkomitee vor. Außerdem sind alle Präsidentinnen des Komitees namentlich erwähnt. Nur für eine etwaige Nachfolgerin von Ina Harder, der derzeitigen Präsidentin, ist kein Platz mehr.

Da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, hat auch das nächste Bronze-Monument mit den Waschweibern zu tun. Grimmig dreinblickend, den Pantoffel in der Hand: das Beueler Waschweib. Es wurde als Pendant zum Brückenmännchen 1898 auf der Beueler Seite an der Rheinbrücke (heutige Kennedybrücke) mit Blick nach Bonn befestigt und 1945 aus den Trümmern geborgen. Vier Jahre später, zur 125-Jahrfeier der Beueler Weiberfastnacht, wurde sie restauriert und 2006 bei der Fähranlegestelle auf einem Sockel wieder aufgestellt.

Das "Bröckemännche" und sein Hinterteil

Es ist nicht weit zu gehen, bis das nächste Bronze-Kunstwerk zu bewundern ist. Dieses Mal ist es nicht in der Mauer, sondern vor der Mauer in einem Lesepult aus Basalt: das Beueler Geschichtsbuch zum Thema „Fährgerechtsame“. Der Metallbildner Attila Muranyi hat die beiden jeweils 60 Kilogramm schweren Bronzetafeln, auf denen viel zu sehen und zu lesen ist, entworfen. Der Schiffer-Verein Beuel hat dieses Werk gestiftet, nicht nur zur Verschönerung des Rheinufers, sondern auch als Dank an die Fährleute und ihre Boote.

Gleich danach schaut doch tatsächlich ein Hinterteil aus der Wand: das „Bröckemännche“ (Brückenmännchen). Beim Bau der ersten Bonner Rheinbrücke im Jahr 1898 wurde die Steinskulptur am rechten Turm des Beueler Strompfeilers befestigt, direkt über dem Fußgängerdurchlass. Es streckte seinen Hintern zur Beueler Seite hin.

Bug von "De Noßschaal" schaut aus der Wand

Hintergrund war, dass die Brücke ausschließlich von Bonnern finanziert wurde, weil sich die Bewohner der „Schäl Sick“ nicht an den Kosten beteiligen wollten. Die Beueler nahmen es mit Humor und haben jetzt eine Nachbildung an der Schutzwand, von der das nackte Hinterteil gen Bonn zeigt.

Vom Schiffer-Verein Beuel 1862 stammt dann wieder die letzte Tafel. Der Bug von „De Noßschaal“, einem Bötchen, schaut hier aus der Wand und der danebenstehende Pegel gibt historische Wasserstände wieder.

Die Tafeln selber zeigen Informationen, wie der Verein als Solidargemeinschaft entstanden ist, wer bisher Käpt’n (Vorsitzender) war – mit Platz für Nachfolger von Reiner Burgunder, dem derzeitigen Käpt’n – und über die Gierponte, den ehemaligen Fährbetrieb, über die in einer weiteren Folge berichtet werden wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort