Karneval in Beuel Wäscherprinzessin Paulina I. schwingt das Zepter

BEUEL · Der Traum, einmal Wäscherprinzessin oder Wäscherin zu werden, geht jedes Jahr für zwei bis drei Mädchen schon sehr früh in Erfüllung: In der katholischen Kita Sankt Pius wird seit 1993 eine Kinder-Wäscherprinzessin samt Begeitung gewählt.

 Waschechte Nachwuchstollitäten: Pauline (links) Grabowski und Mirja Ansorge freuen sich auf die einwöchige Kindersession.

Waschechte Nachwuchstollitäten: Pauline (links) Grabowski und Mirja Ansorge freuen sich auf die einwöchige Kindersession.

Foto: Max Malsch

Die beiden Glücklichen sind in diesem Jahr Pauline Grabowski als Pauline I. und Mirja Ansorge als Wäscherin. Die beiden Nachwuchskarnevalistinnen werden heute offiziell proklamiert und nehmen ihre Amtsinsignien aus den Händen ihrer großen „Schwester“, Wäscherprinzessin Luisa I. (Braun),entgegen.

Bis es soweit ist, spielen die beiden Fünfjährigen mit ihren Freunden, als sei nichts Besonderes passiert. Keine Spur von Lampenfieber zeigt die kleine Mirja: „Meine Schwester war vor vier Jahren auch schon Wäscherin – ich weiß wie das geht“, plaudert sie selbstbewusst. Und auch Regentin Pauline scheint der einwöchigen Kindersession durchaus gewachsen. Sie sei aber schon ein bisschen aufgeregt, gibt sie charmant lächelnd zu.

Entstanden ist die Tradition aus einem Gag: Der damalige Pfarrer bildete im Jahr 1993 für eine einzige Session gemeinsam mit Kaplan und Diakon ein Beueler Dreigestirn. „Was die können, können wir auch“, dachte sich daraufhin die Leitung der Beueler Kita und rief ihrerseits zur Proklamation einer Kinder-Wäscherprinzessin auf. „Und anders als das Dreigestirn, hat sich die kleine Prinzessin durchgesetzt und wird seither jeweils am Elften im Elften von unseren Kids gewählt“, erzählt Sabine Münch, die die Kita heute leitet. Ausgestattet werden Pauline und Mirja genau wie ihre großes Vorbilder mit Schürze, Häubchen und Zepter: „In den ersten Jahren trugen die Kinder noch ein Kostüm, das unsere Ex-Obermöhn Erna Neubauer aus einem ausgedienten Ornat der Großen geschneidert hatte“, erinnert sich Yvonne Kempe.

Die Erzieherin, die selber Wäscherprinzessin im Jahr 2000 war, organisiert die jecke Tradition des Kindergartens seit mehreren Jahren gemeinsam mit ihren Kollegen. Vor fünf Jahren habe man dann aber neue Ausstattungen kaufen müssen; diesmal direkt in Kindergrößen: „Die alten Sachen waren nach 20 Jahren Einsatz einfach durch“, erzählt sie.

Ein Woche dauert die Mini-Session der Pius-Kids: „Rund ein Dutzend Auftritte warten auf die beiden“, so Kempe. Das sei genug für die kleinen Nachwuchsjecken. Das Einsatzgebiet reiche vom Biwak der Beueler Stadtsoldaten bis zu Auftritten an anderen Kitas. Bei ihrer Proklamation erhalten die Mädels männliche Unterstützung: Die Proklamation soll wie in jedem Jahr ein kleiner Sitzungspräsident leiten – wer das sei, wird erst heute verraten.

Dass es in diesem Jahr nur eine Wäscherin gibt, ist übrigens der geringeren Zahl an Kindern in der Kita Sankt Pius geschuldet: „Vor gut 20 Jahren hatten wir hier 65 Kinder, heute sind es gerade noch 43“, erklärt Münch.

Dazu komme, dass so mancher Neubürger mit der lokalen Tradition vielleicht nicht ganz so viel anfangen könne, wie die „Eingeborenen“. Andererseits fänden es immer wieder auch karnevalistisch völlig unbeleckte Familien spannend, Teil einer solch netten Tradition zu werden.

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