Schnitzkurse für Kinder und Erwachsene Vom Salatbesteck bis zur Zitronenpresse

BEUEL · "Wer erinnert sich noch an die Schnitzregeln?" Arne Schirdewahn hält einen frischen Haselzweig in den Händen und schaut Linus und Moritz fragend an. "Immer von sich wegschneiden", platzt Linus stolz heraus.

 Arne und Sonja Schirdewahn weihen Linus (l.) und Moritz in die Kunst des Schnitzens ein. Regel Nummer eins lautet: Immer von sich wegschneiden.

Arne und Sonja Schirdewahn weihen Linus (l.) und Moritz in die Kunst des Schnitzens ein. Regel Nummer eins lautet: Immer von sich wegschneiden.

Foto: Kubik

"Und wenn es juckt, muss man zuerst das Messer weglegen, bevor man sich kratzt", ergänzt Moritz. "Genau", nickt Schirdewahn. "Wenn ihr immer gut aufpasst, könnt ihr euch eigentlich gar nicht verletzen", erklärt er seinen acht und sechs Jahre alten Schülern. Der ausgebildete Bildhauer bietet gemeinsam mit seiner Frau Sonja seit gut zwei Jahren Schnitzkurse an: Für Kinder, ganze Familien, aber auch für interessierte Erwachsene. "Wir kommen von der Umweltpädagogik", erklärt die 47-jährige Biologin, die bereits seit 15 Jahren mit ihrer Agentur Bonnatours selbstständig ist und über die das Paar auch die Schnitzkurse anbietet.

"Die Idee stammt aus den skandinavischen Ländern und entwickelt sich seit ein paar Jahren zu einem richtigen Trend", erläutert sie die Hintergründe der kleinen "Schnitzwelle". "Zuerst fangen meistens die Kinder an - wollen einen Bogen oder Holzmesser schnitzen. Viele Eltern finden das dann so spannend, dass sie auch selber das Messer in die Hand nehmen wollen", fügt Schirdewahn hinzu. Unter der fachkundigen Anleitung des Paars können sowohl die jungen als auch die etwas älteren Kunden das Schnitzen von der Pike auf lernen und ihre Geschicklichkeit im Umgang mit Schnitzmesser und Frischholz dadurch verfeinern.

"Wir machen keine klassische Schnitzkunst: Wer aus einem Holzblock Heiligenfiguren oder Salatschüsseln selber machen will, ist bei uns definitiv an der falschen Adresse; wir schnitzen mit Frischholz wie zum Beispiel Haselruten." So entstehen in den Kursen Messer, Dolche, Rückenkratzer oder Salatgabeln und andere Gebrauchsgegenstände, ja selbst fantasievolle Kunstobjekte werden hergestellt. "Sogar Zitronenpressen kann man so schnitzen", freuen sich die zwei.

Mit den Schirdewahns schnitzen kann man in eigenen Räumlichkeiten in Beuel und in Königswinter-Oberdollendorf sowie in Wachtberg, wo das Paar mit der Mitarbeiterin Katja Ackermann über eine weitere kompetente "Waldläuferin" verfügt: Die 40-jährige gelernte Forstwirtin geht mit den Kursteilnehmern sogar auf Erkundungstour durch die Wälder, wo sie den Interessierten "Freiluftschnitzen" anbietet. "Da müssen wir unser Rohmaterial aber schon selbst mitbringen: Die Stämme und Äste aus der ja meistens geschützten Natur zu entnehmen, ist natürlich tabu", erläutert sie.

Die Schnitzschule Bonn

Die mehrtägigen Kurse sind jeweils in kleineren Einheiten von vier bis fünf Terminen über das ganze Jahr verteilt. Bei allen Veranstaltungen steht die Vermittlung des sicheren Umgangs mit den Werkzeugen im Vordergrund. In den Ferien werden zusätzliche Schnitzkurse für Kinder angeboten. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.schnitzschule-bonn.de.

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