Unser Alltag mit Oma und Opa

KÜDINGHOVEN · Die Großfamilie gewinnt wieder an Bedeutung. Väter und Mütter, die Karriere und Erziehung unter einen Hut bringen wollen, sind heutzutage immer öfter auf die Großeltern angewiesen - und das nicht nur aus Kostengründen. Kinder verbringen ihre Freizeit in der Regel lieber mit Oma und Opa als mit Fremden. Die Mehrgenerationenfamilie, die vor hundert Jahren zum Alltag gehörte, dann aber unmodern und verpönt war, ist jetzt wieder absolut in.

 Spaß im heimischen Garten: Günter Schüller und Sofie Rosen betreuen die Enkel Laura und Fabian.

Spaß im heimischen Garten: Günter Schüller und Sofie Rosen betreuen die Enkel Laura und Fabian.

Foto: Holger Willcke

Kirsten und Ulrich Rosen aus Küdinghoven sind stolz auf ihre gut funktionierende Großfamilie. Die 41-jährige Vermessungsingenieurin arbeitet bei der Stadt Bonn. Der 45-jährige Ehemann hat sich als Vermessungsingenieur selbstständig gemacht. Die Woche über hat das Ehepaar beruflich "viel um die Ohren" und entsprechend weniger Zeit für die beiden Kinder.

"Für uns ist es enorm wichtig, Oma und Opa in das Familienleben mit einbeziehen zu können. Ohne sie würde vieles im Alltag nicht so reibungslos funktionieren", erzählt Kirsten Rosen.

Bei Opa und Oma handelt es sich sozusagen um Patchwork-Großeltern. Günter Schüller, der Vater von Kirsten Rosen, ist Witwer, und auch Sofie Rosen, die Mutter von Ulrich Rosen, ist seit diesem Jahr alleinstehend. Beide sind aber weitgehend fit und im Familienalltag bedenkenlos einsetzbar.

Und ihre Enkelkinder sind glücklich über diesen Zustand. Laura und Fabian lieben es, von Opa und Oma umgarnt zu werden. Der Großvater holt den Fünfjährigen oft mittags vom Kindergarten Sankt Adelheidis ab. Entweder fahren die zwei dann mit dem Auto zu Oma Sofie nach Niederholtorf zum Mittagessen oder es wird erst mal im Garten in Küdinghoven gespielt - bis Mama kommt. "Opa wohnt bei uns nämlich im Garten", ruft Fabian. Großzügig betrachtet, stimmt das sogar: Günter Schüller, der vielen Küdinghovenern noch aus dem Karneval als legendärer Sitzungspräsident "Schüller's Ü" bekannt ist, wohnt mit seiner Lebensgefährtin auf dem Nachbargrundstück, und beide Gärten sind miteinander verbunden.

Laura besucht bald die dritte Klasse der Ennertschule und fährt mit Oma Sofie am liebsten Fahrrad, oder es wird gestrickt. Derzeit ist ein Schal für den nächsten Winter in Vorbereitung. Fabian und Laura sind froh, dass endlich Sommer ist und sie mit Opa Günter in dessen Freibad gehen können. Er hat extra eine neue Leiter gekauft, damit die Kinder besser ins Schwimmbecken gelangen.

"Es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden", sagen Sofie Rosen und Günter Schüller. Als Großeltern gehe man gelassener ans Werk, und man sei im Umgang mit Kindern entspannter. "Als Vater ist mir das Aufwachsen meiner Kinder durchgegangen, weil ich so viel gearbeitet habe. Heute hole ich das alles nach", gesteht Günter Schüller.

Während die Großeltern über ihre Rolle als "Aushilfs-Erziehungsberechtigte" schwärmen, schmunzeln die Eltern. "Beide sind uns eine tolle Hilfe. Es ist einfach ein schönes Gefühl, aus dem Haus gehen zu können und zu wissen, dass die Kinder gut aufgehoben sind", sagt Ulrich Rosen.

Seinem Schwiegervater kommt derzeit eine besondere Rolle zu: Günter Schüller bereitet seinen Enkel auf die Rolle als LiKüRa-Kinderprinz in der Session 2013 vor. Damit Fabian I. eine gute Figur macht, üben der karnevalserprobte Opa und sein Brauchtumslehrling schon kräftig das Alaaf-Rufen und das Kamelle-Schmeißen. Der LiKüRa-Karnevalszug im Februar 2013 wird somit ein Höhepunkt im Leben der gut funktionierenden Großfamilie Rosen und Schüller.

GA-Serie "Meine Großeltern"

Der General-Anzeiger veröffentlicht in den Sommerferien in loser Folge die Serie „Meine Großeltern“. Eltern beziehungsweise Kinder aus ganz Bonn können der Lokalredaktion einen Text und ein Foto zusenden. In dem Text, der nicht länger als 1000 Zeichen inklusive Leerzeichen sein sollte, soll kurz auf das Verhältnis Kinder/Großeltern eingegangen werden, und das Foto soll Kinder und Großeltern bei einer Freizeitbeschäftigung zeigen. Bitte Vor- und Zunamen angeben, die Adresse wird nicht veröffentlicht. Text und Foto per E-Mail an bonn@ga.de oder per Post an General-Anzeiger, Lokalredaktion Bonn, Justus-von-Liebig-Straße 15, 53100 Bonn, senden.

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