Besondere Vorsicht Unfall in Nierendorf ist auch Thema bei Maibaumstellen in Beuel

Beuel · Die Beueler Junggesellenvereine sind nach dem tödlichen Unfall in Nierendorf besonders vorsichtig. Rund 15 Meter hoch ist der Dorfbaum, den die Junggesellen der "Gemütlichkeit" traditionell am letzten Sonntag im April aufgestellt haben.

Der Mai ist für die Junggesellen die beste Zeit des Jahres: Die schönsten Mädchen aus dem Ort werden versteigert, eine prächtige Birke auf dem Dorfplatz geschmückt, das Maifest fröhlich mit befreundeten Vereinen gefeiert. Doch in diesem Jahr ist die Stimmung getrübt. "Natürlich sind wir in Gedanken bei unserem Bruderverein. Wir sind alle geschockt über diese Tragödie", sagt Dennis Büsch vom Junggesellenverein Gemütlichkeit Schwarz- und Vilich-Rheindorf. In Grafschaft-Nierendorf war vor wenigen Tagen ein 15-Jähriger beim Aufstellen des Maibaums tödlich verunglückt. "Das hat uns alle sehr bewegt", ergänzt Büsch. "Daraufhin haben wir noch einmal genau durchgesprochen, worauf wir beim Aufstellen achten müssen."

Rund 15 Meter hoch ist der Dorfbaum, den die Junggesellen der "Gemütlichkeit" traditionell am letzten Sonntag im April aufgestellt haben. "Der wird in einer Hülse befestigt, die fest im Boden verankert ist. Darin steht auch immer der Weihnachtsbaum. Allerdings ist diese Hülse wesentlich kleiner als die in Grafschaft. Unsere hat nur einen Durchmesser von etwa 30 Zentimetern. Da kann niemand hineinklettern", erklärt der Vorsitzende. Mit einer Schweigeminute gedachten die Junggesellen aus Ramersdorf bei ihrer letzten Versammlung des getöteten Jugendlichen. "Das ist jedem von uns nahegegangen. Die Junggesellenvereine haben untereinander einen sehr engen Kontakt", antwortet Christoph Pannes. Er ist sicher, dass ein solches Unglück in Ramersdorf nicht passieren kann. "Unser Baum wird nicht per Hand gestellt", sagt er. "Er wird an einen Traktor angelehnt und dann in Position gebracht."

Sicherheit steht an oberster Stelle

Sicherheit steht auch bei den Junggesellen aus Geislar an oberster Stelle. "Ein Landwirt aus dem Ort klemmt unseren Baum zwischen zwei Gabeln seines Traktors und bugsiert die Birke in die richtige Position", beschreibt René Baum die Vorgehensweise der vergangenen Jahre, die auch an diesem Wochenende wieder prima funktioniert hat. Die Kinder des Dorfes hatten den Schmuck für den Maibaum gebastelt. "Beim eigentlichen Aufstellen achten wir darauf, dass ein ausreichend großer Sicherheitsabstand eingehalten wird und die Kinder hinter einer Absperrung in einiger Entfernung stehen." Aber vor allen Gefahren könne man sich nun einmal nicht schützen, fügt er hinzu. Denn eigentlich sei das Fällen des Maibaumes wesentlich gefährlicher als das Aufstellen. "Ist es windig, dann kann man nicht genau abschätzen, in welche Richtung sich der Baum letztendlich legt."

Hand in Hand ging es am Wochenende auch bei den Junggesellen aus Vilich-Müldorf. "Wir benutzen zum Aufstellen immer einen Greifzug", erklärt Michael Faber. "Dabei kann eigentlich nichts passieren." Rund zwei Meter tief, allerdings nur etwa 60 Zentimeter breit, ist die entsprechende Vorrichtung im Boden. Bevor die Junggesellen den Baum aufgestellt haben, waren sie gemeinsam im Wald, um die Birke zu schlagen. Mit vereinten Kräften wurde das Prachtexemplar dann zum Dorfplatz gebracht. "Sollte trotz aller Vorsicht dennoch einmal etwas passieren, dann sind wir versichert", betont Faber.

"Für das Aufstellen der Maibäume gibt es seitens der Stadt Bonn keine ordnungsbehördlichen Vorschriften", erklärt Andrea Schulte vom städtischen Presseamt auf Anfrage. Anmelden müssten die Vereine diese Aktionen ebenfalls nicht. Allerdings seien sie dafür verantwortlich, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist, so Andrea Schulte.

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