Alles für den kleinen Frosch Undichter Teich am Vilicher Bach

Vilich · Ein ständiges Auf und Ab. Seit Monaten. Noch immer stimmt mit dem Teich am Vilicher Bach irgendetwas nicht.

 Gut gemeint, schlecht gemacht: das Wasser versickert im Erdboden.

Gut gemeint, schlecht gemacht: das Wasser versickert im Erdboden.

Foto: Richard Bongartz

Wie berichtet, hielt er schon im März sein Wasser nicht und hat bis heute irgendwo ein Leck. Nun wundern sich Anwohner, dass trotzdem immer wieder frisches Trinkwasser eingefüllt wird. Obwohl man weiß, dass auch das versickern wird.

Nachbarn wie Gerhard Geiß haben in den vergangenen Wochen genau hingeschaut, den Pegelstand beobachtet und Fotos gemacht. Auch vom Hydranten an der Ecke Liestraße und Auf der Rötschen, von wo aus ein dicker Schlauch bis zum Teich verlegt wurde. Er hält es für skandalös, dass niemand danach frage, wo die zum Teil auf der Roten Liste stehenden Tiere aus dem alten Teich am Ledenhof abgeblieben sind.

Den gibt es mittlerweile schon nicht mehr, weil der Investor Bonava dort ein neues Wohnquartier bauen wird und verpflichtet wurde, für Ersatz zu sorgen – nämlich in der Nähe, der Aue. So wollte man es dem kleinen Wasserfrosch leicht machen, sein neues Zuhause zu finden. Doch Geiß hat nach eigenen Angaben bis heute noch keine Wassertiere im neuen Teich gesehen. Er hat sich nun an die Politik gewandt wie auch Werner Janik-Mehlem aus Vilich, der von einem „Skandal“ spricht und sich neben den Amphibien auch Sorgen um das Wasserschutzgebiet macht.

Bonava-Projektleiter Stefan Nagel bestätigt, dass der Teich weiterhin undicht sei. Der ist übrigens nicht mit einer klassischen Folie aus Kunststoff abgedichtet, sondern mit Bentonitmatten in der Sohle. „Höchstwahrscheinlich ist bei der Verlegung der Matten ein Fehler passiert“, sagt Nagel. Den Teich hatte eine beauftragte Firma aus Düren angelegt.

Laut Nagel und Stadt ist es aber durchaus sinnvoll, das Fass ohne Boden bei trockenen Wetter immer wieder aufzufüllen: „Der Teich wurde nur deshalb angelegt, um der geschützten Froschart ein Refugium zu bieten“, so der Projektleiter. Wenn man ihn jetzt umbauen würde, hätten die Amphibien gar nichts davon. „Ende Oktober ist die Froschwanderzeit vorbei“, heißt es. Wenn dann der Pegel noch nicht stabil sei, werde das Leck repariert. „Eine Möglichkeit wäre, eine zusätzliche abdichtende Folie einzubringen.“

Dazu werde es noch Gespräche mit der Stadt geben. Letztlich war es die Verwaltung, die den Investor aufgefordert hat, für die Frösche immer genügend Wasser im Teich zu lassen – ausnahmsweise auch Frischwasser. Für den Investor ist das aufwendig und teuer, denn am Hydranten läuft die Wasseruhr ständig mit. „Wir haben im Moment keine andere Wahl“, sagt Nagel. Markus Schmitz vom Bonner Presseamt bestätigt, dass der Teich dann im Winter repariert werden soll. Mitarbeiter der Verwaltung hätten das Gewässer mehrfach begutachtet.

Bei niedrigem Wasserstand kommen am Boden kleine Körbe zum Vorschein, wie es Geiß beobachtet hat. Die sind wohl etwas zu tief in die Teichmitte gerutscht, denn es handelt sich dabei um eine Art Blumentöpfe für die Pflanzen in der Uferzone.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort