Königswinterer Straße Tempo-30-Pilotprojekt startet im Sommer

KÜDINGHOVEN · Der seit Jahren andauernde Streit um die Frage, ob Tempo 30 auf der Königswinterer Straße Sinn macht, ist vorerst beendet. Die Bezirksvertretung Beuel hat mehrheitlich beschlossen, dass die Verwaltung ein Pilotprojekt zur Geschwindigkeitsreduzierung auf der Königswinterer Straße starten soll - allerdings nur in dem Straßenabschnitt zwischen Dornenkreuzstraße und Rastenweg.

 Bald Tempo-30-Zone: In diesem Abschnitt der Königswinterer Straße sollen die Autos langsamer fahren.

Bald Tempo-30-Zone: In diesem Abschnitt der Königswinterer Straße sollen die Autos langsamer fahren.

Foto: Frommann

Auf diesen Kompromiss hatte sich die rot-grüne Koalition verständigt, nachdem die Bürgervereine von Limperich und Ramersdorf Protest gegen die Einführung von Tempo 30 auf der Hauptverkehrsstraße angemeldet hatten.

Der Bürgerverein von Küdinghoven hingegen begrüßte das Pilotprojekt. "Wir hatten die Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Königswinterer Straße schon vor zwei Jahren nach einem tödlichen Unfall beantragt. Damals wurde unserem Antrag nicht entsprochen", erklärte Vorsitzender Werner Bolz.

Der Vorstand des Bürgervereins glaubt, dass mit der Tempo-30-Begrenzung die Überquerung der Durchgangsstraße sicherer wird. "Viele ältere Leute müssen zur Apotheke, viele Kinder aus dem Neubaugebiet Am Sonnenhang müssen die Straße auf ihrem Schulweg überqueren", so Bolz weiter.

Ein weiterer Aspekt des Bürgervereins ist, dass der Straßenlärm durch Tempo 30 reduziert wird. Viele Anwohner der Königswinterer Straße würden seit Jahrzehnten unter der Lärmbelästigung leiden. "Für den Erfolg der Maßnahme ist unerlässlich, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung auch überwacht wird. Sonst hält sich niemand dran", betonte Bolz.

Ein weiterer Befürworter des Pilotprojekts ist Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Die Grünen). Als Argument für die Einführung von Tempo 30 benennt er die guten Erfahrungen, die Oberkassel mit der Geschwindigkeitsbegrenzung gemacht hat: "Dort gibt es schon seit Jahren in drei Zonen Tempo 30. Und alle sind damit zufrieden."

Rambow erinnerte daran, dass der Verwaltung auch noch ein Prüfauftrag zur Bearbeitung vorliegt, wonach ein neues Verkehrslenkungsprojekt für den Lastwagenverkehr zwischen Limperich und Oberkassel entwickelt werden soll.

"Der Lärmaktionsplan der Stadt Bonn besagt eindeutig, dass die Messwerte auf der Königswinterer Straße zu hoch sind. Wir müssen deshalb nach neuen Wegen suchen, weil die traditionellen Maßnahmen nicht mehr ausreichen", so Rambow.

Zum Beispiel die Einführung von zusätzlichen Fahrradstraßen würde dazu beitragen, dass die Grundgeschwindigkeit reduziert werde, so der Bezirksbürgermeister. Den Vorwurf, solche Instrumente würden Autofahrer unnötig in die zweite Reihe aller Verkehrsteilnehmer drängen, weist er zurück: "Es geht nicht darum, das Autofahren zu verteufeln, sondern ein verträgliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten."

Wenn es nach Rambow ginge, dann würde Tempo 30 als Geschwindigkeitsbeschränkung für alle innerörtlichen Straßen gelten. Tempo 50 wäre dann nur noch in Ausnahmefällen möglich, so der grüne Verkehrspolitiker.

"Ich glaube fest daran, dass das Pilotprojekt Erfolg haben wird und sich Tempo 30 mittelfristig auf der gesamten Königswinterer Straße durchsetzen wird", sagte Rambow, der davon ausgeht, dass Mitte 2013 der Pilotversuch in Beuel gestartet wird. "Allerdings müssen wir in dieser Sache noch Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung leisten. Da sind Politik und Verwaltung gleichermaßen gefragt", betonte der Bezirksbürgermeister von Beuel.

Lastwagenverkehr auf der Königswinterer Straße
Die Stadtverwaltung erklärte in einer Mitteilung zur Sitzung der Bezirksvertretung Beuel, dass es sich bei der Königswinterer Straße um eine Landstraße handelt. Eine Beschränkung oder Nutzungsuntersagung für bestimmte Verkehrsteilnehmer kann deshalb aus rechtlichen Gründen nicht erfolgen. Bei dem Verkehr, der zum Zollamt will, handelt es sich laut Stadt um Anliegerverkehr. Eine Umleitung dieses Verkehrs sei unzulässig.

Deshalb lehne die Bezirksregierung Köln auch eine Umleitungsbeschilderung über die Autobahn 59 ab. Allerdings will die Stadt ein zusätzliches Hinweisschild in deutscher und englischer Sprache in Höhe der Einfahrt zum Zollamt anbringen, weil das Gebäude von der Straße aus als Zollamt nicht zu erkennen ist. Die Stadt geht davon aus, dass durch dieses Schild die "vereinzelten Irrfahrten" auf der Königswinterer Straße künftig entfallen.

Eine Verkehrszählung aus dem Jahre 2008 hat ergeben, so die Stadt, dass es kaum Lastwagen-Durchgangsverkehr auf der Königswinterer Straße gibt. Eine Sperrung der Königswinterer Straße für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht sei auch deshalb nicht möglich, weil es keine Alternativstrecken gebe.

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