Beueler Frühlingsfest Tausende flanieren am Rheinufer

BEUEL · Bei herrlichem Wetter drängeln sich die Gäste auf der Promenade und dem Rathausplatz in Beuel. Viele kommen jedes Jahr zum Frühlingsfest und den Beuel Classics. Die Werbegemeinschaft zieht positive Bilanz.

 Der Frühling lässt grüßen: Was als kleines Blumenfest begann, ist längst eine große Veranstaltung mit vielen Ausstellern geworden.

Der Frühling lässt grüßen: Was als kleines Blumenfest begann, ist längst eine große Veranstaltung mit vielen Ausstellern geworden.

Foto: Max Malsch

Die Besucher durften sich sicher fühlen. Dafür sorgte Zwille Zimmermann alias Wachtmeister Bruno Schmitz höchstpersönlich. Mit seinem Dienstfahrrad patrouillierte er in der Rolle des Schupos den ganzen Sonntag über das Beueler Blumenfest und nahm Anzeigen direkt vor Ort auf. „Meine Frau hat mich hergeschleppt“, tippte der noch in traditionelles grünes Tuch gewandete Schupo die Klage eines Passanten in die fest auf dem Gepäckträger seines nicht mehr ganz neuen Dienstfahrzeugs installierte Schreibmaschine. Auch die Erwiderung von dessen Frau, dass das keineswegs den Tatsachen entspreche, wurde sofort zu Papier gebracht.

„Schön, dass wir zusammen für Ordnung sorgen, Sie mit den Paragrafen des Gesetzes und ich mit Humor“, begrüßte Schmitz wenig später einen vorbeikommenden Kollegen in blauer Uniform. Und spätestens jetzt wurde klar, dass der eigentlich recht authentisch wirkende Beamte sein Gehalt nicht vom Land, sondern von den Veranstaltern des Beueler Frühlingsfestes erhält. Schmitz heißt im richtigen Leben Zwille Zimmermann und verstand es perfekt, den Besuchern des Rheinufers immer wieder ein Lächeln auf die wegen des guten Wetters meistens ohnehin fröhlichen Gesichter zu zaubern.

Die nunmehr 16. Auflage dieses Beueler Festes wartete zudem mit einer Premiere auf: In diesem Jahr firmiert es erstmals unter dem neuen Label „Frühlingsfest“. Man habe damit der Tatsache Rechnung getragen, dass aus der Veranstaltung, die im Jahr 2002 mit den Verkaufsständen einiger Blumenhändler begonnen hatte, inzwischen ein großes und vielfältiges Fest geworden sei, erläuterte Veranstalter Paul Ahrens. „Da passt halt der Name Frühlingsfest viel besser“, so der Gewerbe-Gemeinschafts-Chef.

Kirmes auf dem Rathausvorplatz

Für die meisten Besucher war das eher ein unbeachtetes Detail: „Das haben wir gar nicht gewusst“, sagten beispielsweise Jörg Schmidt aus Wachtberg. Er komme gemeinsam mit seiner Frau Petra eigentlich jeden Frühling herüber auf die Schääl Sick. „Jedenfalls, wenn das Wetter mitspielt“, so der 53-jährige Beamte. Und weil das übers ganze Wochenende so war, freuten sich auch die Händler in der Innenstadt über zahlreiche Besucher. Die kleine Kirmes auf dem Rathausvorplatz war zwar nicht ganz so gut besucht wie das Rheinufer, aber auch hier drängte sich das Publikum.

Für Besucherin Evalotta Picard stehen Blumen, Gartenartikel und Kulinarisches im Mittelpunkt. Die 22-Jährige studiert in Bonn Ernährungswissenschaft und nutzte die Gelegenheit, mit ihrer Mutter Helga ein „Last-Minute-Geburtstagsgeschenk“ für den Vater zu besorgen. „Nein, ein Nudelholz haben wir schon“, meinte Mutter Helga lachend. „Deshalb haben wir uns für einen Kochlöffel aus Olivenholz entschieden. Am Rheinufer beobachteten Theo Haas und Joseph Schumacher fasziniert, wie Wachtmeister Schmitz sein Fahrrad zur Seite stellte und zur Verblüffung der Passanten eine kurze und ziemlich bühnentaugliche Tanzeinlage auf dem Uferboulevard aufführte. „Der ist ja richtig klasse“, fanden die beiden Rentner.

Kein Wunder, denn vor seiner „Umschulung“ zum Polizisten, hat Zimmermann Schauspiel und Tanz studiert. Und wer im nächsten Jahr wieder zum Frühlingsfest kommt, kann den gebürtigen Leverkusener, der seit 1974 in Bonn lebt, vielleicht auch in einer seiner anderen Rollen erleben. Sein Repertoire reicht vom Geistlichen bis zum Müllmann.

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