Theater im Beueler Heimatmuseum Studenten der Alanus Hochschule spielen Campiello

Beuel · Bedrückend aktuell und dennoch witzig: Studenten der Alanus Hochschule spielen Campiello im Innenhof des Heimatmuseums Beuel, der als Bühne dient.

 Nur am Anfang und am Ende steht das gesamte Ensemble auf der „Bühne“ oder besser gesagt auf dem „Campiello“, was übersetzt Marktplatz heißt. In diesem Fall ist es eher der Innenhof des Heimatmuseums Beuel.

Nur am Anfang und am Ende steht das gesamte Ensemble auf der „Bühne“ oder besser gesagt auf dem „Campiello“, was übersetzt Marktplatz heißt. In diesem Fall ist es eher der Innenhof des Heimatmuseums Beuel.

Foto: Susanne Wächter

Ein Fremder, ein Marktplatz und ein großes Durcheinander im kleinbürgerlichen Leben des alten Venedig skizziert das Stück Campiello, das Studierende der Alanus Hochschule im Heimatmuseum präsentieren, mit wenigen Worten. Weitere Vorstellungen stehen auf dem Spielplan.

Es gibt wohl kaum einen besseren Ort für ein Stück, das auf einem alten venezianischen Marktplatz, dem Campiello, spielt, als den Innenhof des Heimatmuseums. Ein Bühnenbild ist nicht nötig, der Innenhof ist die Bühne. Für die jungen Schauspieler ist es eine Herausforderung, so unmittelbar vor dem Publikum zu spielen. „Das lernen sie von Anfang an“, sagt Dominik Schiefner, Fachgebietsleiter für Schauspiel an der Alanus Hochschule vor Spielbeginn.

Drei Jahre Studium haben die Darsteller hinter sich. Im Oktober beginnt ihr siebtes Semester. Das spürt man. Gekonnt und ausdrucksstark spielen Lena Ehmer, Sina Große-Beck, Allessandro Grossi, David-Joshua Meißner, Asya Pritchard, Nina Alena Ruhz, Olaf Sabelus, Maria Shafit und Emanuel Weber das Stück von Carlo Goldoni, das von Michael Schwarzmann neu inszeniert wurde.

Campiello bleibt eine Komödie

Campiello ist ein Marktplatz im Venedig des Jahres 1756. Eigentlich ist es Winter, der Karneval hat gerade begonnen, doch angesichts der noch sommerlichen Temperaturen verzichtete Schwarzmann darauf, sein Ensemble in dicke Mäntel zu hüllen. Stattdessen kommen sie in kurzen Hosen, Sommerkleidern oder modernen Hotpants daher. Lediglich die Masken, die diejenigen tragen, die in die Rollen der nicht mehr ganz so jungen Protagonisten geschlüpft sind, wecken Assoziationen zum venezianischen Karneval.

Zuerst war es ein Koffer, der die Bewohner in Panik versetzte, dann kam sein Besitzer. Ein Fremder, der den Frauen den Hof machte und die Männer eifersüchtig rasen ließ, macht das Stück aktueller denn je. „Eine Armlänge Abstand“ sollte er von den Frauen halten, befand der Pizzabäcker. Er könnte ein Terrorist sein, sich an die jungen Mädchen im Ort heranmachen.

Trotz der bedrückend klingenden Aktualität, ist Campiello aber dann doch eine Komödie, die zum Lachen animiert, was nicht zuletzt den Dialogen, Liedern und der Spielfreude der Nachwuchskünstler zuzuschreiben ist. Das Stück um Liebe, Lust und Leidenschaft, das in Kooperation mit der Brotfabrik und dem Heimatmuseum entstanden ist, wird diesen Samstag, Sonntag, sowie Freitag, 8. September, jeweils ab 19 Uhr, im Heimatmuseum aufgeführt. Sonntag gibt es zusätzlich eine Familienvorstellung um 15 Uhr.

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