Ärger mit der Bonner Verwaltung Streit um die Verantwortung für einen Strauch

Kohlkaul · Anni Langer ärgert sich, weil sie die Kosten fürs Absägen tragen soll. Das Tiefbauamt soll es klären. Am Montag ist Ortstermin.

 Anni Lange zeigt, wo das Pflaster auf dem Tulpenwegstellenweise durch eine Wurzel angehoben wurde.

Anni Lange zeigt, wo das Pflaster auf dem Tulpenwegstellenweise durch eine Wurzel angehoben wurde.

Foto: Stefan Knopp

Angehobene Pflastersteine im Tulpenweg, daneben ein Strauch am Rand von Anni Langes Wohnhaus: Für den städtischen Straßenkontrolleur, dem das bei einer turnusmäßigen Untersuchung auffiel, war der Sachverhalt erst mal klar. Er erklärte der Kohlkaulerin, dass sie den Bewuchs entfernen lassen soll, aber sie weigerte sich: Der Strauch wachse nicht in ihrem Vorgarten. Nach einigem Briefverkehr in dieser Angelegenheit soll am Montag geklärt werden, wer nun Recht hat.

Die Eheleute Lange haben das 1959 erbaute Haus 1961 gekauft, zu dem Zeitpunkt war der Tulpenweg noch ein Feldweg mit angrenzender Wiese. Gepflastert wurde er erst, nachdem die gegenüber liegenden Häuser gebaut waren. „Das ist bestimmt 30 Jahre her“, sagt Lange. Das sieht man dem Weg an: An vielen Stellen sind die Pflastersteine angehoben oder abgesenkt, die Fahrbahn ist uneben. So finden sich Anhebungen auch im Bereich der Garage, wo definitiv keine Sträucher vom Lange-Grundstück wachsen.

Mehrmals im Jahr lässt die Bewohnerin einen Landschaftsgärtner kommen, der die Hecke an der Garage zurechtschneidet, weil sie auf den Tulpenweg wächst. Auch darauf hatte der Kontrolleur sie angesprochen. Den Rückschnitt hat der Gärtner inzwischen erledigt. Lange hatte ihn sie nach der Aufforderung der Stadt zurate gezogen.

Er schnitt den betreffenden Strauch auf Bodenhöhe ab, um zu sehen, woher die Wurzeln kommen. In der Tat scheinen sie zwischen dem Betonsockel für den Gartenzaun und einer Wegbegrenzung hervorzuwachsen und ihren Ursprung unter den Pflastersteinen zu haben. Auch der zuständige Bezirksingenieur teilt die Auffassung des Straßenkontrolleurs: Der Strauch falle in den Verantwortungsbereich von Anni Lange. Am Montag öffnet das Tiefbauamt die Steine an der Stelle, um die Wurzeln freizulegen. Dann hat man Gewissheit.

„Als Straßenbaulastträger sind wir dazu verpflichtet, Gefahren im öffentlichen Verkehrsraum zu beseitigen“, teilte das Bonner Presseamt auf Anfrage mit. „Wenn ein Privater – wie nach unserer Auffassung in diesem Fall – der Verursacher ist, müssen wir diesen auffordern, im Zuge der Gefahrenabwehr solche Schäden auf seine Kosten zu beseitigen.“ Lange befürchtet, dass sie in diesem Fall die Rechnung bekommt, will das aber nicht hinnehmen. Sie ärgert sich darüber, dass die Stadt ihrer Ansicht nach so schnell ihre Meinung gebildet hatte. In ihrem Brief an die Stadt schrieb sie deshalb zum Schluss: „Bitte wälzen Sie nicht alles auf die Bürger ab!“

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