Baupläne in Roleber Stadt fühlt sich von Bürgerkritik überrollt

Beuel · Zu Unrecht kritisiert fühlt sich das Stadtplanungsamt beim Thema Landwirtschaftskammer. Geht es doch um „vorbereitende Untersuchungen für einen möglichen Entwicklungsbereich Roleber“. Für das Gutachten kam von Politik und Bürgern allerdings handfeste Kritik.

 Die ehemalige Landwirtschaftskammer in Roleber.

Die ehemalige Landwirtschaftskammer in Roleber.

Foto: Willcke

Natascha Rohde vom Stadtplanungsamt stellte in der Bezirksvertretung noch einmal klar: „Das ist ein Vorschlag, Ich bin überrascht von der detaillierten Kritik.“ Die Untersuchung diene der Abschätzung, „ab welcher Größenordnung sich eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme überhaupt rechnet“. Folgerichtig müsse das Planungsareal eine entsprechende Größe haben. „Potenziell bebaubar“ seien alle drei vorgeschlagenen Flächen. Die Entwicklung „intelligenter Infrastrukturkonzepte und weitere Prüfungen“ würden aber erst nach dem Grundsatzbeschluss Sinn machen. Rohde: „Wir wollen den Dialog, und wir wollen mit Bürgern und Politik die roten Linien definieren, die nicht überschritten werden dürfen.“

In der Sitzung der Bezirksvertretung lagen neben einem Änderungsantrag von CDU, SPD, Bonner Grünen und FDP ein Änderungsantrag des Bürger Bunds Bonn, der Beueler Grünen sowie ein Bürgerantrag vor. Durchgesetzt hat sich der gemeinsame Änderungsantrag gegen die Stimmen der Grünen. An die Zustimmung für die Entwicklung der Fläche 1 – dabei handelt es sich um das Areal rund um die Landwirtschaftskammer plus Gebäude – haben die Politiker einen Forderungskatalog geknüpft. Denn das ursprünglich vorgestellte Planungsgebiet war nur etwa halb so groß. Die Zielsetzungen für die Erweiterungsfläche sollen Öffentlichkeit und Gremien von der Verwaltung vorgestellt werden. Damit verbunden sollen auch die Eckpunkte des städtebaulichen Vertrags erläutert werden. Detaillierte Informationen erwarten die Politiker zudem über die geplanten Infrastrukturmaßnahmen, die neben Kindergarten und Schule die Verkehrserschließung berücksichtigen sollen.

Um sich eine Vorstellung vom Potenzial des gesamten Areals machen zu können, soll die Verwaltung die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für die Flächen zwei und drei zumindest skizzieren. Fläche 3 befindet sich im Eigentum der Stadt. Die Verhandlungen mit der Landwirtschaftskammer für den Kauf von Fläche 2 mit rund sieben Hektar zum Preis von rund 930.000 Euro sollen fortgeführt werden. Laut Rohde will die Stadt das Areal erwerben, um Planungshoheit zu haben. Allerdings verlangt die Bezirksvertretung vor Vertragsabschluss angehört zu werden. Auf Betreiben von Huberta Kern (Bürger Bund Bonn) wurde der Änderungsantrag ergänzt: Alle zu erwartenden sollen beziffert werden.

Vor der Bezirksvertretung hatten SPD-Fraktion und SPD-Ortsverein Holzlar-Hoholz zur Bürgersammlung eingeladen, um sich ein Meinungsbild zu machen. SPD-Ratsherr Peter Kox gab „bei aller Kritik“ am Entwicklungsprojekt Roleber zu bedenken, dass in den kommenden 15 Jahren rund 30.000 Neubürger nach Bonn ziehen würden. Er appellierte an die rund 60 Zuhörer, nicht grundsätzlich misstrauisch zu sein: „Die Bürger werden auf jeden Fall angehört.“

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