Eklat an Karneval Stadt Bonn begründet Plakatverbot an Weiberfastnacht

Beuel · Nach dem Plakatverbot für die Beueler Realschule beim Weiberfastnachtszug haben die Sozialliberalen eine Anfrage bei der Verwaltung gestellt. Die erklärt nun, wie es zu dem Verbot kam.

 Die Realschulgruppe durfte ihre Plakate beim Weiberfastnachtsumzug auf Anordnung des Veranstaltungsleiters nicht zeigen.

Die Realschulgruppe durfte ihre Plakate beim Weiberfastnachtsumzug auf Anordnung des Veranstaltungsleiters nicht zeigen.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Plakatverbot für die Beueler Realschule beim Weiberfastnachtszug haben die Sozialliberalen in einer Großen Anfrage zur Ratssitzung am Dienstag, 20. März, noch einmal aufgegriffen. Wie berichtet, hatte Zugleiter Joachim Mertens einer Gruppe von Lehrern, Eltern und Schülern verboten, Plakate zu zeigen, die sich mit Sprüchen wie „Eine Faser reicht und du kommst ins Himmelreich“ auf Asbestfunde im Schulgebäude bezogen. Unter anderem wurde der Bezirksbürgermeister namentlich angegriffen.

Die Sozialliberalen wollten von der Verwaltung wissen, wer das Verbot durchgesetzt habe sowie wann und von wem die Zughelfer welche Anweisungen hinsichtlich der Durchsetzung des Plakatverbots erhielten. Laut Verwaltung habe der Zugleiter kurz vor dem Start beim Hauptverantwortlichen für den Weiberfastnachtszug, dem Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, angerufen und „die Situation geschildert“. Er habe den Text zweier Plakate zitiert. Christian Siegberg habe ein Meinungsbild in der Koordinierungsstelle abgefragt. Die Zusammensetzung der Koordinierungsstelle basiert auf dem Sicherheitskonzept für den Weiberfastnachtzug und setzt sich aus Polizei, Ordnungsbehörde, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Sanitätsdienst und Mitarbeitern eines externen Sicherheitsdienstes zusammen. Ergebnis der Befragung war ein Plakatverbot.

„Aus Sicht der Veranstaltungsleitung war hier die Grenze der Narrenfreiheit überschritten“, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Siegberg habe in aller Kürze eine Entscheidung treffen müssen, damit der Zeitplan „nicht gefährdet wird“. An den Umzug schließt sich der Rathaussturm an, den der WDR live überträgt. Der Zugleiter informierte Zugordner und ehrenamtliche Helfer über die Entscheidung. Während des Zuges hatten die Realschulvertreter noch einmal versucht, die Plakate hochzuhalten, was Ordner unterbanden. Die Ordner wollten auch dem GA-Fotografen verbieten, ein Foto zu schießen.

Laut Stadtsprecherin Monika Hörig habe die Bezirksverwaltungsstelle der Schule bereits im Vorfeld mitgeteilt, dass sie das angekündigte Motto „Wir haben ein neues Nest, leider voller Asbest“ für „unglücklich“ halte. Realschulleiter Christoph Mahlmann erklärte dazu, dass ihn die Rückmeldung der Stadt nicht erreicht habe. Der Vorfall schlug auch in der Politik Wellen. Die Einschätzung, wo Meinungs- oder Narrenfreiheit enden und Diffamierung beginnen, hat Streitpotenzial.

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