„Es war Freude, kein Pflichtgefühl“ Stadtältester Gerd Pützer wird 80 Jahre alt

Beuel · Im Gespräch mit dem GA blickt Gerd Pützer auf seine Karriere im Bonner Stadtrat zurück. Seit seiner 25-jährigen Tätigkeit als Ratsherr darf er sich Stadtältester nennen. Am Mittwoch feiert er im Kreise seiner Familie seinen 80. Geburtstag.

 Gerd Pützer verbringt viel Zeit mit der Familie und freut sich auf das Frühlingserwachen in seinem Garten.

Gerd Pützer verbringt viel Zeit mit der Familie und freut sich auf das Frühlingserwachen in seinem Garten.

Foto: Barbara Frommann

Stadtentwicklung und Bauprojekte waren seine berufliche Leidenschaft. Bonns ehemaliger Oberbürgermeister Hans Daniels hat einmal über Gerd Pützer gesagt, dass nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 viele Bauvorhaben in Bonn ohne sein Dazutun und seine fachliche Kompetenz nicht so reibungslos hätten realisiert werden können. Gerd Pützer feiert an diesem Mittwoch im Kreis der Familie seinen 80. Geburtstag.

Dass sein Name vielen jüngeren Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern nicht mehr geläufig ist, hat seinen Grund. Der CDU-Politiker zog sich bereits 1994 aus der Kommunalpolitik zurück. Erwähnt werden muss aber, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits 25 Jahre Mitglied des Bonner Stadtrats war und somit den Titel „Stadtältester“ tragen darf. 1969 trat er im Alter von nur 31 Jahren als einer der jüngsten Stadtverordneten dem neuen Rat der Stadt Bonn bei. Beruflich war Pützer als Leiter der Bauabteilung der Sparkasse Bonn und selbstständig als öffentlich bestellter Sachverständiger für bebaute und unbebaute Grundstücke tätig. Von 1971 bis 1994 koordinierte Pützer als Vorsitzender des Bau- und Vergabeausschusses mehrere Hundert städtische Baustellen. Seine Fachkenntnisse bescherten ihm auch den stellvertretenden Vorsitz im Aufsichtsrat der Bundesgartenschau 1979. Gerd Pützer saß in vielen Preisgerichten – unter anderem für das Kunstmuseum, die Kunst- und Ausstellungshalle und das Haus der Geschichte. Wie kam es dazu, dass sich ein 31-Jähriger so intensiv in den Dienst der Bonner Kommunalpolitik hat stellen lassen? Dazu Pützer: „Ein Gutachten des damaligen Regierungspräsidenten Heinrich Stakemeier aus dem Jahr 1967 war zu der Erkenntnis gekommen, dass die Stadt Bonn den ihr gestellten Aufgaben, die Funktion einer Bundeshauptstadt zu übernehmen, nicht gerecht wird“, sagte Pützer. Das habe ihn seinerzeit so gewurmt, dass er sich als damaliger Vorsitzender der Jungen Union Beuel dazu entschieden habe, mit anderen Politikern dazu beizutragen, dass sich dieser Zustand rasch ändert.

Auch in der Beueler Vereinswelt hat sich Pützer einen Namen gemacht: Von 1968 bis 1993 war er Vorsitzender der Turn- und Sportvereinigung Bonn-rechtsrheinisch, seit 2007 ist er deren Ehrenvorsitzender. Seit 1978 ist Pützer Ehrensenator der Beueler Stadtsoldaten. Und kürzlich wurde er für 35 Jahre Mitgliedschaft im Heimatverein Beuel geehrt. Wie hat er diese Ämter und Funktionen alle unter einen Hut gebracht? „Ich stand immer mit meiner ganzen Kraft zur Verfügung – nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern mit viel Freude“, so Pützer. Seit 1959 ist der 79-Jährige mit Ehefrau Hilde verheiratet, hat zwei Kinder und einen Enkel.

Und warum hat er bereits 1994 die politische Karriere beendet? „Ich bin nicht im Krach geschieden. 25 Jahre Ratsherr waren genug. Ich wollte Jüngeren Platz machen“, erklärte der Jubilar. Verfolgt er heute noch die Bonner Kommunalpolitik? „Ja, aber nur als Leser des General-Anzeigers. Ich finde, Bonn hat sich gut entwickelt. Ich bin sehr zufrieden.“

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