Verkehrsführung in Beuel ADFC: Kennedybrücke ist für Radfahrer gefährlich

Beuel · Der ADFC nimmt den Beueler Stadtbezirk unter die Lupe: Die Verkehrsführung an der Kennedybrücke ist für Radler gefährlich.

Im vergangenen Sommer hat der General-Anzeiger gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Bonn (ADFC) die Hauptverkehrsachsen für Fahrrad fahrende Berufspendler auf ihre Tauglichkeit untersucht. Ergebnis: Bis auf einige Schwachstellen im Radwegenetz können Radler von Beuel gut und sicher mit dem Fahrrad nach Bonn zur Arbeit fahren.

In diesem Sommer wollen GA und ADFC gemeinsam Radwanderwege rund um Beuel unter die Lupe nehmen. Dabei werden verschiedene Kriterien, die unterschiedliche Radfahrergruppen betreffen, berücksichtigt. Verschiedene Teams, bestehend aus je einem Radler des ADFC und des GA, fahren Strecken mit dem Rennrad, dem Trekkingrad, dem E-Bike und dem Mountainbike ab. Eine Tour wird auch auf ihre Familientauglichkeit getestet.

Gerhard Baumgärtel, ADFC-Sprecher der Ortsgruppe Beuel, ist seit vielen Jahren ein Kenner der Bonner und der Beueler Radszene. Er gesteht: „Beuel ist für Radfahrer kein leichtes Pflaster. Auf der einen Seite gibt es ausreichend Radwege, Schutzstreifen und sogar Fahrradstraßen, aber in Beuel gibt es auch einige gefährliche Passagen, die Radfahrer gerne meiden.“

An den Ortsrändern gibt es seiner Meinung nach zahlreiche Radwege, die schnell ins Grüne und somit in die Naherholungsgebiete in der näheren Umgebung führen. „Wer in die Siegauen, in den Ennert oder ans Rheinufer will, findet ein gut ausgebautes Radwegenetz. Auch größere Touren ins Siebengebirge, nach Köln oder in die Eifel sind von Beuel aus möglich“, sagte Baumgärtel, der viel auf dem Sattel sitzt und das Auto möglichst in der Garage stehen lässt.

Der ADFC steht laut Baumgärtel regelmäßig mit der Stadt Bonn in Kontakt, um Gefahrenstellen für Radfahrer zu entschärfen. Die kritischsten Stellen listet er auf:

Kennedybrücke

Wer die Brückenrampe Richtung Beuel verlässt, muss nach Einschätzung Baumgärtels höllisch auf den Autoverkehr aufpassen. „DaSs an der Einmündung zur Hermannstraße noch kein schwerwiegender Unfall geschehen ist, ist der erhöhten Aufmerksamkeit von Auto- und Radfahrern zu verdanken“, so der ADFC-Sprecher.

Das neue Piktogramm auf der Fahrbahn der Abbiegespur sei zwar hilfreich und würde die Autofahrer sensibilisieren, aber eigentlich gehört seiner Ansicht nach ein Stoppschild dort hin – so wie es auf der anderen Brückenseite an der Professor-Neu-Allee steht. „Als Autofahrer muss man anhalten, um wirklich überblicken zu können, ob Radfahrer von der Brücke oder vom Konrad-Adenauer-Platz die Fahrbahn der Hermannstraße queren“, so Baumgärtel.

Königswinterer Straße

„Bei der Königswinterer Straße hat die Stadt Bonn erkannt, dass die Situation mit den zugeparkten und ständig wechselnden Radwegen unhaltbar ist“, so Baumgärtel. Eine neue Führung des Radverkehrs sei geplant, aber es stelle sich die Frage, ob es sich angesichts der Tatsache, dass die Straße insgesamt saniert werden muss, lohne, die Radwegeführung vorher schon umzubauen; oder ob nicht besser alles aus einem Guss erledigen sollte.

Siegburger Straße

Diese stark befahrene Hauptverkehrsachse für Berufspendler und Schüler ist nach Ansicht Baumgärtels an einigen Stellen sehr gefährlich. „Die Verkehrsführung in Richtung Gesamtschule ist ab der Kreuzung Pützchens Chaussee/Gartenstraße unmöglich. Dort beginnt ein Schutzstreifen, zu dem es aber keinen vernünftigen Zugweg gibt, wenn man vom Bröhltalbahnweg kommt.

Auch endet der Schutzstreifen an der Maria-Montessori-Allee unvermittelt“, sagte der ADFC-Sprecher. Der Schutzstreifen sei an dieser Stelle die völlig falsche Lösung und werde von den Radfahrern auch kaum genutzt, weil er zu gefährlich sei. Deshalb würden viele Radler den Gehweg nutzen.

Friedrich-Breuer-Straße

Dort gelte zwar Tempo 30, aber durch die Straßenbahnschienen und den Pflasterbelag fühlten sich die Radfahrer dort unsicher. „Wenn man rechts von den Schienen fährt, muss man Angst vor sich plötzlich öffnenden Autotüren haben. Wenn man in der Mitte zwischen den Schienen fährt, was wegen des Abstands zu den parkenden Autos korrekt wäre, fühlen sich viele Radfahrer von nachfolgenden Autofahrern bedrängt, obwohl wie gesagt Tempo 30 dort gilt“, erklärte Baumgärtel.

Umfragen des ADFC haben ergeben, dass 75 Prozent aller Radfahrer sich baulich von der Straße getrennte Radwege wünschen. Schutzstreifen werden nur als Notlösung angesehen. „Viele Autofahrer denken, dass sie Radfahrer, die auf einem Schutzstreifen fahren, überholen, in dem sie mit dem Auto ganz nah an die Begrenzungslinie des Schutzstreifens fahren.

Nach der Straßenverkehrsordnung ist aber ein Abstand von mindestens 1,50 Meter einzuhalten. Radfahrer hingegen müssen zu parkenden Autos einen Abstand von einem Meter einhalten. Dafür reicht die Breite der Schutzstreifen oft nicht aus“, erklärte Baumgärtel.

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