Uralte Gemäuer in Bonn So lebt es sich auf der Burg Lede in Vilich

Vilich · Die neuen Eigentümer Sandro Parotta und Birgit Kulmer wollen keine Hochzeiten mehr auf der Burg Lede in Bonn Vilich feiern lassen. Aber sie öffnen im Juni ihren Park für die Öffentlichkeit.

Auf Burg Lede ist wieder Leben eingekehrt. Lange war das Schicksal des kleinen wildromantischen Gemäuers ungewiss. Burgherr Ferdinand von Loe zog es nach Bayern, ein Käufer für die ehemalige Wasserburg ließ sich auf Anhieb nicht finden. Sandro Parotta und Birgit Kulmer, die es nach Jahren in Berlin und Stuttgart wieder ins heimische Rheinland zurückzog, suchten zeitgleich nach einer neuen Bleibe für sich und die gemeinsamen Kinder. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen war es dann so weit: Die Familie kaufte die Burg Lede und zog ein.

Der erste Winter liegt nun hinter ihnen, ebenso das erste Hochwasser im Burggraben. „Wir ahnten, dass wir uns auf ein hürdenreiches Abenteuer eingelassen haben. Und das hat sich auch so eingestellt“, erzählte Parotta. Der Kunsthistoriker hat zwischenzeitlich viele Räume renoviert und erkundet immer noch die räumliche Tiefe des 43.000 Quadratmeter großen Burgparks. Da ist es durchaus hilfreich, dass der Galerist auch schon als Schreiner und Holzbauingenieur tätig war. So haben ihn jedenfalls die Nachbarn kennengelernt: Bei Reparaturarbeiten auf dem Dach, beim Mähen des Rasens und beim Zersägen umgestürzter Bäume.

Ausstellungen im alten Salon

Die Salons im Erdgeschoss der Burg, die früher für Hochzeiten und Events genutzt worden sind, sind frisch gestrichen und renoviert. Dort hat Parotta die Ausstellungsräume seiner Galerie eingerichtet, wo von nun an regelmäßig öffentliche Vernissagen und Künstlergespräche stattfinden werden.

Kulmer arbeitet derweil als Kunstvermittlerin im Museum August-Macke-Haus in Bonn. Beide verstehen sich nicht als Burgherren. „Bei der anfallenden Arbeit im Haus und auf dem Gelände betrachten wir uns eher als Knecht denn als Herr“, sagen beide übereinstimmend mit einem Lächeln im Gesicht.

Schon nach kurzer Zeit haben die neuen Eigentümer Kontakt zum Verein für Freunde und Förderer von Burg Lede aufgenommen und sind in diesem Kreis nach eigener Aussage mit offenen Armen empfangen worden. Zwischenzeitlich hat Birgit Kulmer auch den Vorsitz des Vereins übernommen. „Das soll aber nur vorübergehend so sein. Der Posten war vakant, und wir alle wollen den Verein wiederbeleben. Sobald eine andere Person sich zur Verfügung stellt, werde ich den Vorsitz wieder abgeben“, so Kulmer.

Vorbesitzer lebt in Bayern

Gemeinsam mit dem Förderverein wollen die neuen Burgbesitzer sich am Tag der offenen Gartenpforte beteiligen. Und deshalb wird der Park am Wochenende 2./3. Juni jeweils von 11 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Führungen werden an beiden Tagen ab 11.30 Uhr und ab 15 Uhr angeboten.

Der historische Garten wurde 1907 nach den Plänen des bekannten Landschaftsarchitekten Baron Walter von Engelhardt (1864-1940) angelegt. Morgens warten Kaffee und Croissants auf die Besucher, mittags gibt es eine Wildkräutersuppe – beides ist gegen eine kleine Spende erhältlich. An beiden Tagen stellt sich auch die Galerie Parotta Contemporary Art vor, die neben Bonn auch noch über eine Dependance in Köln verfügt.

Nach Auskunft von Parotta lebt Ferdinand von Loe nun statt auf einer Wasserburg in dem Örtchen Wasserburg in Bayern. Dort betreibt er wie in Vilich eine Weinhandlung.

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